Der Einsatz von Schlüsseln wird künftig in vielen Lebensbereichen der Vergangenheit angehören. Infineon Technologies bringt ein Produkt auf den Markt, mit dem über das Mobiltelefon Schlösser geöffnet und geschlossen werden – und das ohne den Einsatz von Batterien im Schloss.
Die Energie, die dafür notwendig ist, wird mittels Energy Harvesting aus dem Mobiltelefon genommen. Adam White, Divisionspräsident Power & Sensor Systems von Infineon, kommentiert: »Durch den Verzicht auf Batterien ermöglichen wir erstmals einen verlässlichen, wartungsarmen und gleichzeitig sicheren Weg, um intelligente Schlösser zu öffnen und zu schließen.«
Infineon plant, die Ansätze zur kontaktlosen Übertragung und Nutzung von Energie auch in weiteren Anwendungen zum Einsatz zu bringen. »Unsere Lösung zur kontaktlosen Nutzung von Energie spart Ressourcen durch den Verzicht auf Batterien. Darüber hinaus werden neue Anwendungen ermöglicht, in denen der Einsatz von Batterien bislang zu aufwendig oder zu kostenintensiv war«, sagt White. Ein Beispiel sind Messungen an schwer zugänglichen Orten, beispielsweise mit einem passiven Fahrrad-Reifendruckensor.
Um das intelligente Schloss zu betätigen, muss das Mobiltelefon direkt an das Schloss gehalten werden. Über NFC (Nahfeldkommunikation) wird geprüft, ob das Gerät auch wirklich zum Öffnen berechtigt ist. Hier kommt Verschlüsselungstechnik zum Einsatz. Gleichzeitig wird Energie drahtlos an einen Kondensator übertragen, der das Schloss öffnet oder schließt.
Kern der Lösung ist der Cortex-M0 Mikrocontroller mit einem eingebetteten NFC-Frontend. Mit integrierter Energiegewinnung und H-Brücke ermöglicht der NAC1080 Kunden, miniaturisierte Smart Locks mit sehr wenigen Bauteilen auf den Markt zu bringen. Der NAC1080 verfügt außerdem über einen AES128-Beschleuniger und einen echten Zufallsgenerator, um die Ver- und Entschlüsselung von Daten mit extrem niedrigem Stromverbrauch zu ermöglichen.
Die Infineon-Technologie ist besonders gut für Schlösser geeignet, die einen geringen mechanischen Aufwand benötigen – beispielsweise in Büros, Krankenhäusern und Fitnessstudios. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Fahrradschlösser, Briefkästen und Paketboxen. Die Lösung erhöht damit den Komfort sowie die Flexibilität und reduziert gleichzeitig die Kosten für die Schlüsselverwaltung in privaten und gewerblich genutzten Immobilien.
Die neue Lösung von Infineon kann aber auch in komplexen Schließsystemen, etwa in Haustüren, eingesetzt werden. Sie greift als Notfalllösung dann, wenn Batterien in gängigen Smart Locks keine Energie mehr haben oder wenn Schlüssel verlorengehen. Die Reaktionszeit komplexerer Türschlösser liegt zwar höher. Doch auf den kostenintensiven Schlüsseldienst kann verzichtet werden.
Der Markt für intelligente Schlösser ist im Aufschwung. Er wurde im Jahr 2020 auf 1,4 Mrd. Dollar geschätzt und wird voraussichtlich von 2021 bis 2028 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 18,2 Prozent auf 5,3 Mrd. Dollar anwachsen. Infineon ist überzeugt, dass batterielose Geräte das Wachstum noch einmal beschleunigen werden.