Lage bleibt angespannt

China exportiert mehr Seltene Erden – Knappheit bleibt

25. August 2025, 9:05 Uhr | Heinz Arnold
Die monatlichen Exporte von Seltenerdmagneten aus China
© Tradium

Die Exporte Chinas von schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium haben sich im Juli spürbar erholt, bleiben im internationalen Vergleich jedoch weiter auf niedrigem Niveau.

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Nach aktuellen Daten der chinesischen Zollbehörden wurden 1.400 kg Dysprosium ausschließlich nach Südkorea ausgeführt, während 7.000 kg Terbium zu gleichen Teilen nach Südkorea und Japan geliefert wurden. Im Vormonat lagen die Ausfuhren mit nur 1 kg Dysprosium und 1.200 kg Terbium noch deutlich darunter.

Diese Entwicklung folgt auf die im April eingeführten Exportkontrollen für beide Metalle. Während die Mengen nun langsam ansteigen, schränkt sich der Kreis der Empfängerländer weiter ein. Zum Vergleich: Vor einem Jahr belieferte China noch neun Staaten mit Terbium – aktuell sind es lediglich zwei.

Der Export von Dysprosium aus China ist stark zurückgegangenen.
Der Export von Dysprosium aus China ist stark zurückgegangenen.
© Tradium

»Es ist das eingetreten, was wir im April beim Inkrafttreten der Exportkontrollen skizziert haben: Es dauert mindestens zwei bis drei Monate, bis sich die Ausfuhren zu normalisieren beginnen«, sagt Jan Giese, Senior Manager für Minor Metals and Rare Earths von Tradium. Besonders Terbium, das neben magnetischen auch zivil unkritische Anwendungen aufweist, werde offenbar bevorzugt genehmigt. Bei Dysprosium hingegen sei die Lage komplexer. »Oxide wie Dysprosium können nach weiteren Verarbeitungsschritten auch in militärisch relevanten Bereichen eingesetzt werden. Daher bleiben die Lieferungen hier stark eingeschränkt.«

Ein ähnlicher Verlauf war bereits bei Gallium und Germanium zu beobachten: Auch hier folgte nach Einführung der Ausfuhrgenehmigungen ein starker Rückgang der Exporte, mit anschließender langsamer Stabilisierung auf niedrigem Niveau.

Wachsende Magnetexporte zeigen Chinas Marktmacht

Dysprosium und Terbium gelten als essenziell für die Herstellung von Neodym-Eisen-Bor-Magnete (NdFeB), die vor allem in Elektromotoren und Windkraftanlagen zum Einsatz kommen. China ist nicht nur Hauptproduzent der Metalle selbst, sondern auch führend in der Fertigung dieser Hochleistungsmagnete.

Im Juli stieg die Ausfuhr fertiger Magneten um rund 75 Prozent gegenüber dem Vormonat. Deutschland war mit 1.116 Tonnen der größte Abnehmer und zeichnete damit für nahezu ein Fünftel der gesamten chinesischen Magnetexporte verantwortlich. Auf den weiteren Plätzen folgen die USA, Südkorea, Vietnam und Indien.

Geopolitische Bedeutung wächst

Die aktuelle Entwicklung unterstreicht Chinas strategischen Einfluss auf die weltweite Versorgung mit kritischen Rohstoffen. Auch wenn sich Exportzahlen punktuell erholen, bleibt die Gesamtlage angespannt – nicht zuletzt durch die gezielte Einschränkung der Zahl belieferten Länder. Für westliche Industrienationen bedeutet dies eine anhaltende Abhängigkeit von chinesischen Genehmigungsverfahren – und verstärkten Handlungsdruck beim Aufbau alternativer Lieferketten.


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