Intel plant seine Prozessor-Launches nach einer sorgfältigen Dramaturgie. Und schon am ersten Tag nach dem Launch stehen erste Partner auf der Matte und winken mit ihren neuen Boards. Wertvoller Zeitgewinn oder sinnloses Wettrennen? Wir haben bei EKF Elektronik nachgefragt.
Erst werden nur Codenamen bekanntgegeben, dann Architekturdetails und zum Launch-Termin schließlich genaue Produktnamen und Preise. So etwa läuft – grob vereinfacht – die Markteinführung neuer Intel-Prozessoren ab. Die Partner von Intel bekommen schon lange vorher Entwicklungsmuster der neuen Chips, damit sie passende Boards entwickeln können. Dafür müssen sie aber eine Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnen und sicherstellen, dass keine Details über das neue Produkt zu früh durchsickern. Sobald der offizielle Launch-Termin stattfindet, melden sich auch die Intel-Partner zu Wort und kündigen ihre Produkte an. Dieses Vorgehen hat im Konsumgüter-Segment sicher seine Berechtigung, wo manche Kunden mit dem Kauf auf eine neue Hardware-Generation warten und dann so schnell wie möglich ein neues Gerät erwerben wollen. In der Industrie wirkt es etwas albern, denn Industriekunden brauchen ihrerseits nochmal Zeit, um z.B. die Kompatibilität einer neuen Prozessorgeneration mit ihrer existierenden Software zu validieren und ein neues Board dann in eine Maschine oder andere Gerätschaften zu integrieren.
Wir haben deshalb bei einem kleineren Hersteller nachgefragt, der auf plakative Sofortankündigungen verzichtet, ob diese Ankündigungen wirklich so zeitkritisch sind. Mit Bernd Kleeberg, Sales- und Marketingmanager bei EKF Elektronik, sprach Joachim Kroll.
Elektronik: Wenn Intel einen neuen Prozessor auf den Markt bringt, dann gibt es immer einen Launch-Termin und eine ganze Reihe von Firmen, die von diesem Tag an mit einem Produkt auf dem Markt sind. Ist es wirklich so wichtig, hier immer ganz vorne mit dabei zu sein?
Bernd Kleeberg: Ja, es ist wichtig. Wobei die Produktankündigung nicht zwingend bedeutet, dass der Kunde heute bestellen kann und das Produkt morgen auf dem Tisch hat. Gerade im Frühstadium nach einem Produkt-Launch wird der Kunde je nach Plattform und Unternehmensphilosophie etwas längere Lieferzeiten in Kauf nehmen müssen. Aber unabhängig davon ist es vor allem wichtig, in, sagen wir mal, einem tolerablen Zeitraum ein Produkt anzukündigen. Und damit meine ich einen Zeitraum von wenigen Wochen bis vielleicht zu einem halben Jahr. Für EKF Elektronik ist es dabei z.B. nicht so wichtig, zu den ersten Herstellern zu gehören, die ein Produkt ankündigen. Unsere Kunden vertrauen generell auf unsere kurzen Lieferzeiten. Dies soll sich selbstverständlich auch bei Produktneuankündigungen so weit wie möglich widerspiegeln.
Elektronik: Sind die Entwicklungs- und Beschaffungszyklen in der Industrie nicht ohnehin etwas länger, so dass solche Ankündigungen nicht so zeitkritisch sind?
Bernd Kleeberg: Das ist leider nicht mehr so. Wir sprechen da auch nicht von Beschaffungs-, sondern von Entscheidungszeiten - und die sind sehr begrenzt. Intel hat ja eine recht schnelle Schlagzahl, was das Erscheinen neuer Embedded-Plattformen betrifft. Nach etwa zwölf Monaten oder auch etwas mehr kommt wieder eine neue Plattform. Wenn man da noch etwas draufrechnet, bleibt eine Phase von ca. zwei Jahren, um die Design-ins zu schaffen, danach kommt die nächste Plattform und der Kunde, der dann sein Design macht, entscheidet sich für die nächste Plattform. Da mag es Ausnahmen geben, z.B. aufgrund von Kostenaspekten, aber grundsätzlich wollen die Kunden natürlich das Neueste einsetzen.
Elektronik: Sind die Entwicklungs- und Beschaffungszyklen in der Industrie nicht ohnehin etwas länger, so dass solche Ankündigungen nicht so zeitkritisch sind?
Bernd Kleeberg: Das ist leider nicht mehr so. Wir sprechen da auch nicht von Beschaffungs-, sondern von Entscheidungszeiten – und die sind sehr begrenzt. Intel hat ja eine recht schnelle Schlagzahl, was das Erscheinen neuer Embedded-Plattformen betrifft. Nach etwa zwölf Monaten oder auch etwas mehr kommt wieder eine neue Plattform. Wenn man da noch etwas draufrechnet, bleibt eine Phase von ca. zwei Jahren, um die Design-ins zu schaffen, danach kommt die nächste Plattform und der Kunde, der dann sein Design macht, entscheidet sich für die nächste Plattform. Da mag es Ausnahmen geben, z.B. aufgrund von Kostenaspekten, aber grundsätzlich wollen die Kunden natürlich das Neueste einsetzen.
Elektronik: Wie wichtig sind Partnerprogramme, bei Intel z.B. die Intel Intelligent Systems Alliance?
Bernd Kleeberg: Wir sind Mitglied der Intel-Allianz, stellen das aber nicht so in der Vordergrund. Es wäre zwar ein Vehikel, um Kompetenz darzustellen, aber wir machen seit 15 Jahren Intel-Designs – da steht die Sachkompetenz nicht mehr in Frage. Intern, auf Entwicklerebene, hat so eine Partnerschaft aber eine große Bedeutung für uns, die sich z.B. im Zugang zu Early-Access-Programmen für uns manifestiert.