Aaronn Electronic und Kontron

Open Standard Module nimmt Fahrt auf

8. August 2022, 7:00 Uhr | Tobias Schlichtmeier
Kontron
Bild 1: Mit »Open Standard Module« (OSM) hat die SGET ein auflötbares und automatisch verarbeitbares SoM spezifiziert – und so neue Möglichkeiten für modulare CoM-Carrier-Designs geschaffen.
© Kontron

Mit dem OSM-Standard hat die SGET den weltweit ersten Standard für Auflötmodule geschaffen. Immer mehr Embedded-Unternehmen steigen in das Entwickeln von Modulen im OSM-Formfaktor ein. So auch Kontron, das zusammen mit Aaronn Electronic OSM-Module eindesignt.

Beim neuen Standard Open Standard Module (OSM) werden Module direkt bei der Bestückung auf einem Carrierboard verlötet. Das spart Kosten für die Konnektoren, erleichtert das Bestücken bei großen Serien, bietet eine feste Verbindung von Board und System-on-Module (SoM) und gewährleistet die dauerhafte Zuordnung des Moduls zum Carrierboard. Mit einer Modulgröße ab 15 mm × 30 mm eignen sich OSM-Module insbesondere dann, wenn die Bauform besonders wenig Platz bietet (Bild 1).

Aaronn Electronic bietet seinen Kunden ab sofort OSM-Module sowie die bei Computer-on-Modules (CoMs) gewohnte Unterstützung bei Auswahl, Konzeption, Design, Entwicklung und Integration an. Hiermit baut der Systemintegrator aus Puchheim sein Portfolio gezielt weiter aus. Mit OSM expandiert das Unternehmen in einen neuen und sehr zukunftsträchtigen Bereich: Chancen sieht Geschäftsführer Florian Haidn vor allem bei den zahlreichen IoT-Projekten, die bei seinen Kunden anstehen. Das hat viele Gründe.

Mit OSM hat die Standardization Group for Embedded Technologies (SGET) ein auflötbares und automatisch verarbeitbares SoM spezifiziert. So ist OSM ein wichtiger Fortschritt für modulare CoM-Carrier-Designs. Die Spezifikation beschreibt nicht nur besonders kleine Module (von 30 mm × 15 mm bis 45 mm × 45 mm), sondern macht auch Low-Power- und Ultra-Low-Power-Prozessoren von unterschiedlichen Herstellern mit einem standardisierten Format verfügbar. Hiermit trägt OSM dem rasch steigenden Bedarf an Applikationen für Embedded-Systeme in IoT-Konzepten Rechnung. Die Offenheit des Betriebssystems, die Ausstattung mit den erforderlichen Treibern und Board Support Packages sowie der Open-Source-Ansatz bei Hard- und Software macht OSM für Entwickler besonders interessant.

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Carrierboard
Bild 2: OSM-Module werden direkt bei der Bestückung auf einem Carrierboard verlötet, was sie besonders robust macht, die maschinelle Bestückung durch Pick-and-Place-Automaten ermöglicht sowie die eindeutige Zuordnung des Moduls zum Carrierboard erlaubt.
© Kontron

Von anderen CoM-Spezifikationen unterscheidet sich die OSM-Spezifikation durch die feste Verbindung: Das SoM-Modul ist direkt mit dem Board verlötet. Das gewährleistet hohe Robustheit, ermöglicht das maschinelle Bestücken mit Pick-and-Place-Automaten sowie die in bestimmten Bereichen gewünschte, eindeutige Zuordnung des Moduls zum Carrierboard (Bild 2). OSM-Module gibt es in zwei unterschiedlichen Höhen. Neben der flachen Version steht eine »Extended Height«-Version zur Verfügung. Mit Aussparungen an der Unterseite bietet sie Platz für zusätzliche Bauteile – die Stromversorgung erfolgt mit 3,3 oder 5 V.

»Der OSM-Standard erlaubt einfaches und günstiges Entwickeln von Embedded-Anwendungen mit individuellem Board-Design, reduziert das Designrisiko und die Time to Market«, fasst Martin Schiller, Channel Sales Manager bei Kontron Electronics, zusammen. Zudem ergänzt Schiller einen weiteren praktischen Vorteil von OSM-Modulen: »Stecker, die man nicht benötigt, kosten kein Geld und machen somit keine Probleme in der Beschaffung.«

OSM-S i.MX8M Mini
Bild 3: Das SoM »OSM-S i.MX8M Mini« von Kontron im Formfaktor Size S (30 mm × 30 mm) ist mit Support und Beratung über Aaronn Electronic verfügbar.
© Kontron

Kontron hat mit dem »SOM OSM-S i.MX8M Mini« ein erstes Produkt im Formfaktor Size S (30 mm × 30 mm) auf den Markt gebracht, das unter anderem Aaronn Electronic vertreibt (Bild 3). Das OSM-S i.MX8M Mini bietet bereits in der Minimalkonfiguration 1 GB RAM und 8 GB eMMC-Speicher. Möglich sind bis zu 4 GB RAM und bis zu 64 GB eMMC-Speicher. An Schnittstellen sind  Ethernet, USB, I/O, LCD-Interface und ein Kamera-Interface verfügbar. Die Spannungsversorgung erfolgt über einen 5-V-DC-Anschluss, der Einsatzbereich liegt zwischen –25 und +85 °C.

Für den Marktstart hat Kontron zunächst drei Standardtypen definiert; eigene Varianten sind jedoch möglich. Ein wichtiger Aspekt ist Schiller zufolge die Nachverfolgbarkeit, die dadurch gegeben ist, dass Board und Modul sofort fest verbunden sind. Wichtig ist das beispielsweise bei medizinischen oder Messgeräten.

Den Einstieg in die Arbeit mit OSM erleichtert ein von Kontron angebotenes Development Kit, bestehend aus Board, Kabel, Netzgerät und Display-Ansteuerung. Für die Software-Entwicklung setzt Kontron auf Embedded Linux (Yocto Distribution), Board Support Packages (BSPs) sowie Demo Images. Beim Design-in unterstützen die Experten von Aaronn Electronic.


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