Auch wenn viele Trends heute aus der Consumer-Welt kommen - die klassische IT spielt immer noch eine bedeutende Rolle für den Embedded-Bereich. Ein aktuelles Beispiel ist das Cloud-Computing. Es stellt IT-Infrastrukturen wie Speicher- und Rechnerkapazitäten, aber auch Software- und Kommunikationsdienstleistung bedarfsgerecht und dynamisch zur Verfügung. Die Nutzer erhalten dabei nur einen verschleierten Blick auf die abstrahierte IT-Infrastruktur und die realen Rechnersysteme dahinter. Die Cloud muss dabei nicht selber betrieben werden, sondern kann auch als Dienst angemietet sein.
Dieses Konzept hält nun auch Einzug in der Embedded-Welt. »Bei uns sind das nicht nur Kundenanfragen, sondern auch realisierte Projekte. Im M2M- und Wireless-Kommunikationsbereich gibt es erste Hersteller, die Cloud-Applikationen anbieten. In der Cloud kann man dann seine Daten auch verarbeiten und nicht nur speichern«, berichtet Josef Bressner, Geschäftsführer von Bressner Technology. »Wir sehen damit einen großen Vorteil für die Kunden auf der Kommunikationsebene - das kann ein Automatisierer genauso sein, wie jemand der eine Basestation im Outback betreibt. Im Alarmmanagement - sei es Krankenhaus oder Serverraum - sind Cloud-Applikation die Realität.«
Welche Teile der Cloud sind nun für die Embedded-Branche von Interesse? »Bei der Cloud gibt es die Server- und die Client-Seite«, differenziert Norbert Hauser, Executive Vice President Marketing von Kontron. »Im Embedded-Bereich sind wir wohl eher im Client-Bereich und M2M. Die Daten werden gebündelt und hochgeladen, die Cloud kann aber auch Befehle runter geben - unsere M2M-Lösung geht in beide Richtungen. Das ist ein riesiger potenzieller und neuer Markt, der stark wachsen wird.«
Eine aktuelle Anwendung beschreibt Bernd Scheuffele, Geschäftsleitung von TQ-Components: »Wir haben Projekte im Bereich der Visualisierung von Content, der von einem Server zur Verfügung gestellt und dann an die Clients verteilt wird. Das ist noch ein x86-System, wird aber künftig ein ARM-System sein.«
Basierend auf Cloud-Computing können die Embedded-Clients durchaus »schlanker« konzipiert werden. Neben kompakteren Bauformen ist damit auch ein sehr Strom sparender Betrieb möglich. Davon profitieren nicht nur Mobilgeräte, sondern auch stationäre Anwendungen, die ohne komplizierte Stromversorgung auskommen können - der Markt für die Embedded-Branche weitet sich ein weiteres mal aus.