Neuer Traceabilitly-Leitfaden am Start

»Schnell auf einem gemeinsamen Sprach-Level«

19. März 2021, 8:00 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Kennzeichnungsmatrix zur Datenweitergabe

Auch wenn die Industrie 4.0 bisher noch nicht dagewesene Möglichkeiten, und das in einer zunehmenden Geschwindigkeit, eröffnet, gilt es bei der Rückverfolgbarkeit die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Nicht umsetzbare Visionen nützen an dieser Stelle nichts. »Hier ist uns wichtig, dass wir die Vielfalt an Möglichkeiten in keinster Weise schmälern wollen und diesen auch absolut offen gegenüberstehen – dass wir aber auf der anderen Seite immer realistisch bleiben und vor allem die realistische Umsetzung im Fokus behalten. Das Dokument zur Ergänzung trägt hier zumindest Inhaltlich dazu bei«, betont Enser. Alois Mahr unterstreicht die Traceability als DEN entscheidenden Datenlieferanten. »Wir können nur verbessern, was wir auch messen können, und Traceability unterstützt uns hier entscheidend mit den ermittelten Daten. Unsere Herausforderung ist es, diese vielen Daten auch entsprechend zu nutzen und auszuwerten.« Er mahnt, dass man keinesfalls vom „Datengrab“ sprechen dürfe, sondern die Daten als wertvollen Schatz sinnvoll nutzen müsse.

Schnittstellen zum Shopfloor

Die ZVEI-Traceability-Initiative hat außerdem eine Kennzeichnungsmatrix zur Datenweitergabe entwickelt und Schnittstellen zum Shopfloor für die Anbindung von Maschinen, Geräten und Arbeitsplätzen erarbeitet. Dafür stehen unter Konfigurationsdateien im XML-Format mit Dokumentation zur Verfügung, die mit vorhandenen Softwaresystemen verknüpft werden können.

Was kann die Schnittstelle und wo sind die Grenzen? Dazu Alois Mahr: »Die ZVEI-Schnittstelle liefert eine sinnvolle Struktur, eine Hülle, um Daten verständlich, zuordenbar und standardisiert zu übertragen. Deshalb ist sie besonders gut geeignet, um Produktionsprozesse und die daraus resultierenden Prozessdaten oder Verbrauchsdaten von einer Anlage an ein übergeordnetes System bereitzustellen. Der reine Übertragungsweg der Datenstruktur kann vielfältig erfolgen, egal ob als Datei oder beispielsweise als Aufruf mit modernen Technologien – z.B. REST. Weniger geeignet ist sie dagegen für die permanente Übertragung eines hochauflösenden analogen Signals. Und da die ZVEI-Schnittstelle eine Struktur beschreibt, aber Inhalte innerhalb der Struktur flexibel angewendet und frei erweitert werden können, musste sie für diese Erweiterung auch nicht explizit angepasst werden.«

Die mit dem ersten Leitfaden beigestellte XML-Schnittstelle war damals bei ihrer Einführung in den 2010er-Jahren als erste und zumindest funktionale Lösung gedacht. Eine laufende Anpassung bzw. die Veröffentlichung von Updates war nicht vorgesehen und hätte auch den leistbaren Aufwand der Arbeitsgruppe überschritten. »Es war immer unsere Intention, dass auf Basis des dargestellten Konzeptes sich ausgehend von der Industrie eigenständige und auch kommerziell tragbare Lösungen entwickeln werden, was so auch gekommen ist. Trotzdem können wir unter dem Strich von einem gewissen Erfolg sprechen, da der Ideenansatz, individuelle Maschinenanpassungen zu entwickeln, und das auf Basis von einfachen Lösungen, vielfach übernommen wurde«, erläutert Enser.“

Mahr_Alois
Alois Mahr, Zollner Elektronik: »Wir können nur verbessern, was wir auch messen können, und Traceability unterstützt uns hier entscheidend mit den ermittelten Daten.«
© Zollner Elektronik

  1. »Schnell auf einem gemeinsamen Sprach-Level«
  2. Kennzeichnungsmatrix zur Datenweitergabe
  3. Wie international ist der ZVEI-Leitfaden?

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