Ladeverbindungstechnik

Hersteller von Ladeinfrastruktur rechnen mit Durchbruch

13. August 2013, 16:30 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Normen und Standards für sichere Serien

Hätte es nicht auch hierzulande schneller gehen können mit der Elektromobilität? Etwa durch öffentliche Anreize wie in Norwegen oder Holland? »Die Strategie der deutschen Hersteller, sich Zeit zu nehmen und auf Premium zu setzen, war richtig«, sagt Jens Gayko. Genauso, wie zuerst Normen und Standards zu entwickeln und nun mit funktionsfähigen und sicheren Serien auf den Markt zu kommen. Eine öffentliche Subventionierung, so stellt Gayko klar, hätte bislang vor allem den ausländischen Herstellern genutzt. »So ein Systemwechsel ist komplex, das dauert nun mal seine Zeit.«

Errechnet haben die Wissenschaftler von ZSW und DFKI auch den Stromverbrauch von Elektrofahrzeugen: Im Jahr 2012 haben diese insgesamt knapp 87 Mio. kWh Strom verbraucht - so viel wie 25.000 deutsche Durchschnittshaushalte. Für 2020 könnte nach den Schätzungen der Wissenschaftler der Stromverbrauch im Verkehr auf rund 3,24 Mrd. kWh steigen, wenn bis dahin das politische Ziel von einer Million zugelassener Elektro-Autos erfüllt sein wird. Gemessen am gesamten deutschen Stromverbrauch, der für das Jahr 2020 erwartet wird (573 Mrd. kWh), wäre der Anteil der Elektromobilität aber immer noch so gering (0,6%), dass er problemlos aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könne, so die Wissenschaftler.

Bleibt die Frage nach dem Lastmanagement: Verkraftet das Netz neben dem steigenden Anteil an erneuerbaren Energien auch eine zunehmende Zahl an Elektroautos? Bis zu einer Million problemlos, so Gayko. Das Smart Grid müsse aber deutlich vor der ersten Million Elektroautos entschieden und auf den Weg gebracht werden, warnt er: »Lastmanagement mit Elektrofahrzeugen als Pufferspeicher wird zwar erst ab einer Verbreitung von gut 40 Millionen Elektrofahrzeugen interessant«, so Gayko, »erst dann sprechen wir von ca. 10 Prozent mehr elektrischen Energieverbrauchs«. Aber ohne Smart Grid, auch daran lässt Gayko keinen Zweifel, »müssen wir Kraftwerke und Stromnetze ganz dick dimensionieren, damit alle Autos gleichzeitig in der Abendspitze um 18 Uhr laden können - umwelt- und ordnungspolitischer Unsinn!« Würden es Energieversorger, Automobilindustrie und Elektroindustrie aber schaffen, sich auf Standards zu einigen und die Ladeinfrastruktur so intelligent machen, dass Elektromobilität im Netz verträglich und gar Netz-unterstützend wirke, dann sei das ein enormes Exportgeschäft, etwa nach China. Gayko: »Wir haben die Wahl: Entweder wir investieren in Gehirnschmalz und Halbleiter oder in Kupferkabel und Trafobleche!«


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