Bei den Ladegeräten steht hingegen die Ladeleistung im Zentrum der neuen USB-Logos. Hier sorgt direkt der Umstand für Verwirrung, dass es neben den beiden aktuellen Angaben für 60W und 240W auch noch »Fast Charger« gibt, die allerdings nur 100W liefern und damit nicht wirklich schnell sind. Diese leicht paradox anmutende Benennung bezieht sich auf die als »Fast Charging« bezeichnete Unterstützung der Programmable Power Supply (PPS), die mit der Power-Delivery der dritten Generation (USB-PD 3.0) eingeführt worden war. Sie passt die Ladeleistung an den Status des Akkus und intelligente Lademanagement-Systeme an, um so einen optimalen Ausgleich von Ladezeit und Lebensdauer zu schaffen.
Als Verbindungselement zwischen den anderen Gruppen sollen die USB-Kabel künftig beide Werte ausweisen. So können die Nutzer theoretisch sofort erkennen, welchen Datendurchsatz und welche Ladeleistung das Kabel unterstützt, und ob es damit optimal zum Device oder Ladegerät passt. Auch hier gibt es wieder zwei verschiedene Logos, eines für die Verpackung und eines für das Kabel oder den Stecker. Teilweise wird dieses Logo auch an USB-Ports mit Ladefunktion oder Power-Delivery zu finden sein.
Auch wenn sich der Bezeichnungs-Dschungel damit etwas lichtet, bleibt es im Hintergrund doch deutlich komplizierter. So müssen durch die Vereinfachung im Sinne der Anwender von den Technikexperten nun die Logos und die verschiedenen Standards für das Protokoll, die Stecker und Power-Delivery getrennt voneinander betrachtet werden. Zumal gleichzeitig die Power-Delivery ein weiteres Update erfährt, mit dem die festen Spannungswerte nach oben erweitert werden. Zusätzlich zu den bisherigen 5V, 9V, 15V und 20V halten mit »USB PD 3.1« nun 28V, 36V und 48V Einzug. Dazu kommt die »Adjustable Voltage Supply«, die den Ladestrom in Schritten von 100mV anpassen kann. In den technischen Dokumenten werden somit weiterhin die genauen Definitionen und Spezifikationen entsprechend der alten Nomenklatur aufgeführt werden müssen.
Zudem gibt es auch noch eine Ausnahme. Das alte aber noch weit verbreitete USB 2.0 wird von den neuen Bezeichnungen nicht erfasst. Dem neuen Schema folgend müsste es eigentlich »USB 480 Mbps« heißen. Allerdings würde das die Gefahr von Verwechslungen mit sich bringen. Wenn Nutzer nicht auf den kleinen orthographischen Unterschied zwischen G(iga)- und M(ega)-Bit achten, könnten sie schnell glauben, der mit »480« versehene Anschluss sei der mit Abstand schnellste. Dabei ist das genaue Gegenteil der Fall. Das Standardisierungsgremium hat sich deshalb dafür entschieden, USB 2.0 künftig durch den etablierten Beinamen »Hi-Speed« zu kennzeichnen. Eine etwas unglückliche Entscheidung, ist der veraltete Standard im Vergleich zu seinen diversen Nachfolgern doch alles andere als schnell.
Für die Nutzer wird es mit diesen neuen Bezeichnungen tatsächlich deutlich einfacher und USB wendet sich wieder seinen unkomplizierten Plug-and-Play-Wurzeln zu. Die Hersteller und Integratoren müssen sich indes weiterhin sehr genau anschauen, welche Bauteile, Kabel und Buchsen sie wie miteinander verbinden.