Mit einem Befreiungsschlag will die USB-IF die babylonische Verwirrung bei den verschiedenen USB-Standards auflösen. Statt der bisherigen Versionsbezeichnungen wie »USB 3.2 Gen 1« sollen künftig direkt die Geschwindigkeit und Ladeleistung der Kabel und Anschlüsse genannt werden.
Was die Nomenklatur seiner Standards angeht, hat sich das USB Implementers Forum (USB-IF) in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Nachdem es die Nutzer zunächst mit der Einführung von Unterversionen wie USB 3.1 samt der Umbenennung bisheriger Varianten und einem Generationszusatz »Gen 1 / Gen 2« verwirrt hatte, wollte das Gremium 2019 endlich wieder für mehr Klarheit sorgen, und kündigte dafür auf dem Mobile World Congress (MWC) eine Neuordnung an. Dieses hehre Vorhaben ging allerdings gehörig schief. Denn die vermeintliche Vereinfachung bestand darin, alle alten 3.X-Versionen mit in den neuen Standard 3.2 zu integrieren.
Am Ende entstand dadurch ein Bezeichnungswirrwarr, das selbst Experten regelmäßig verzweifeln lässt. Das ehemalige USB 3.0 etwa, das zuvor bereits zu USB 3.1 Gen 1 transformiert worden war, heißt seither nun USB 3.2 Gen 1. Aus dem ursprünglichen USB 3.1 (Gen 2) wurde USB 3.2 Gen 2x1, während die damals aktuelle Version mit USB 3.2 Gen 2x2 betitelt wurde. Parallel gibt es dazu noch mehrere unterschiedliche Generationen von USB 4 sowie die Bezeichnung »Super Speed«. Auch wenn diese Zusammensetzungen tatsächlich einer gewissen Logik folgen, indem etwa der angehängte Multiplikator die Verdopplung der Datenübertragungsrate von 10 Gbit/s auf 20 Gbit/s widerspiegelt, sind sie zumindest für die Endanwender alles andere als selbsterklärend und damit letztlich völlig unbrauchbar.
Nach fünf Jahren der maximalen Verwirrung hat das nun offenbar endlich auch das USB-IF eingesehen und auf dem MWC erneut eine umfassende Neuordnung der USB-Nomenklatur vorgestellt. Die versucht den selbst verursachten gordischen Versions-Knoten elegant wieder aufzulösen, indem sie die Versionen abschafft und stattdessen die zwei entscheidenden Werte hervorhebt: Den Datendurchsatz und die elektrischen Leistung. Soweit, so einfach. Doch das USB-IF wäre nicht das USB-IF, wenn es nicht doch etwas komplizierter würde – zumindest für die Hersteller und den Handel. Denn letztendlich gibt es doch wieder mehrere verschiedene Logos für den gleichen Standard und zudem einige Hürden im Hintergrund. Schließlich lösen sich mit der Vereinfachung der Bezeichnungen die technischen Unterschiede nicht einfach auf.
Die erste neue Logo-Serie betrifft die USB-Buchsen an allen Endgeräten. Bei ihnen steht alleine die Übertragungsgeschwindigkeit im Fokus. Während auf der Packung ein rot-blaues Logo mit dem Schriftzug »Certified USB« und der theoretischen maximalen Übertagungsgeschwindigkeit des verbauten Standards steht, soll sich auf dem Gerät selbst nur eine vereinfachte Form davon befinden, die nur die Geschwindigkeit angibt. Handelt es sich um einen Port zum Aufladen des Geräts, empfiehlt die USB-Organisation außerdem, die Geschwindigkeit in ein Batteriesymbol einzubetten. Hier ist jedoch zu erwarten, dass viele Hersteller weiterhin auf einfachere Symbole wie den heute meist genutzten Blitz setzen werden.