Teils steigende Lieferzeiten bei Relais

»Starker Zuwachs der Nachfrage«

3. Juli 2018, 11:29 Uhr | Erich Schenk
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Keine Preisanpassungen

Comron
Ströme von 1,5 A schaltet Omrons MOSFET-Relais G3VM-31QR mit Abmessungen von nur 2,0 × 1,65 × 1,45 mm3.
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Die chinesische Hongfa, mittlerweile der zumindest nach Stückzahlen weltweit führende Hersteller von Relais, liegt Dr. Christian Veit, Director Strategic Business Development& Marketing Hongfa Europe, zufolge »sowohl bei der Menge als auch beim Umsatz auf Kurs unseres für 2018 erwarteten Wachstums im hohen einstelligen Prozent-Bereich«. Für die zweite Jahreshälfte gehe Hongfa von »gleichbleibenden Verhältnissen« aus. Die Lieferzeiten betragen konstant zwischen 8 und 14 Wochen, »in Ausnahmefällen« seien es auch bis zu 20 Wochen. Angesichts dieser Liefersituation »kann von Allokation bei den Relais im Gegensatz zu einigen passiven Bauteilen nicht gesprochen werden«. Damit das so bleibt, investiert Hongfa weiterhin kräftig: Im Zuge des derzeit laufenden Kapazitätserweiterungsprojekts wird sich die Produktionskapazität von derzeit 710.000 auf 1.000.000 m2 erhöhen.

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Dr. Christian Veit, Hongfa Europe »Von Allokation kann bei den Relais im Gegensatz zu einigen passiven Bauteilen nicht gesprochen werden.«
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Entwarnung auch an der Preisfront, »trotz des kontinuierlichen Anstiegs des Kupferpreises über die letzten zwölf Monate sehen wir derzeit keine Auswirkungen auf die Relaispreise«. Allerdings ließe sich momentan nicht absehen, welche Auswirkungen die kürzlich seitens der USA verhängten Zölle auf die Nachfrage und den Preis haben werden. Das Währungskurs-Verhältnis Dollar zu Euro zu Yuan bereitet Veit jedenfalls keine schlaflosen Nächte. Regional betrachtet ist der einheimische Markt für Hongfa immer wichtiger geworden, ist doch der Marktanteil in China für Elektronikprodukte – und damit auch für Relais – über die letzten Jahre überproportional gestiegen. »Heute liegt der Relaisbedarf von China bereits bei mehr als 50 Prozent, vor zehn Jahren war es erst 30 Prozent.« Nach Branchen aufgeschlüsselt sei mittelfristig überdurchschnittliches Wachstum in den Bereichen E-Mobility und Industrial Automation 4.0 zu erwarten. E-Mobility adressiert Hongfa mit der Produktpalette der HVDC-Relais, im Segment Automation seien die Interface-Relais Treiber der Nachfrage.

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Thomas Suhling, NF Forward »Die Preise sind stabil, es herrscht aber weiterhin ein hoher Preisdruck im Projektgeschäft.«
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Thomas Suhling, Key Account Manager der NF Forward GmbH, geht davon aus, dass wie 2017 auch in diesem Jahr ein Wachstum im zweistelligen Prozentbereich erzielt wird: »Damit liegen wir insgesamt deutlich über dem Marktwachstum.« Vor allem im „Home Appliances“-Markt wachse NF Forward »nach wie vor stark«. Auch wenn derzeit die Fertigungskapazitäten gut ausgelastet seien, habe man im Projektgeschäft keine Lieferprobleme. Weil NF in hohem Maße im Projektgeschäft tätig ist und somit die Aufträge bzw. Abrufe für die zweite Jahreshälfte bereits größtenteils im System eingespeist sind, »erwarten wir keine Überraschungen und daher auch keine Lieferprobleme«.

Die Preise »sind stabil, es herrscht aber weiterhin ein hoher Preisdruck im Projektgeschäft«, sagt der NF-Forward-Manager. Großkunden erwarteten eine jährliche Steigerung der Produktivität, und die erreiche man zum einen durch weitere Automatisierung noch in diesem Jahr. Zum andern gebe es Fortschritte in der Produktivität aber auch, indem die Wertschöpfung durch weitere vertikale Integration erhöht werde – so fertigt man etwa Plastikspritzguß- und Stanzteile nunmehr im eigenen Haus.

Um der steigenden Nachfrage begegnen zu können, hat NF Forward die Ende 2017 fertiggestellten Produktionslinien für die Sugar-­Cube-Relais mit 10 und 16 A in Betrieb genommen. »Diese neuen Linien sind bereits gut ausgelastet«, sagt Suhling. Ebenfalls Anfang 2018 lief eine neue Fertigungslinie für das NF10 an, ein PCB-Power-Relais mit 5 A. Und voraussichtlich im August dieses Jahres wird NF Forward im chinesischen Ningbo eine neue Fertigungslinie für das Automotive-Relais NF125 starten.

Nicht ganz zufrieden mit dem Verlauf des ersten Halbjahrs 2018 ist Ben Schulte, Marketing Manager Discrete Components bei Fujitsu: »Wir haben mit einem stärkeren Wachstum als den erzielten 2 Prozent gerechnet, aber dies ist der Marktsituation geschuldet.« Regional betrachtet verteilten sich die Zuwächse gleichmäßig auf Europa, die USA und Asien. Für das zweite Halbjahr erhofft man sich immerhin ein »geringes Wachstum«, in puncto Lieferzeiten müssten sich die Kunden voraussichtlich auf keine Verschärfung einstellen. Bezüglich der Preise sei wegen der Fertigungskosten bei manchen Relais eine Anpassung vorgenommen worden. Angesichts der alles in allem hohen Nachfrage – hier vor allem seitens Automotive und des PLC-Markts – verfolge Fujitsu weiterhin seine Pläne, die Fertigungskapazitäten in den nächsten Jahren zu erhöhen.


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