Das Startup Robco benötigte nach einer misslungenen TÜV-Zertifizierung ad hoc eine neue Stromversorgung für sein Robotermodul. Über LinkedIn fanden sich mit Arrow und Recom schnell die richtigen Projektpartner.
Roboter führen in industriellen Umgebungen mit hohen Geschwindigkeiten Arbeitsschritte in einer Fertigungsstrecke aus, sei es beispielsweise, um ein Teil zu montieren oder eine Schweißnaht auszuführen. Derartige Roboter sind hochkomplexe Systeme, deren Einsatz enorme Investitionen, eine aufwendige Programmierung und qualifiziertes Fachpersonal erfordern. Über die notwendigen Ressourcen zur Anschaffung oder zum Betrieb verfügen oft nur größere Unternehmen. Genau das will das Startup Robco ändern: »Wir wollen Automatisierung im Mittelstand neu definieren, durch hohe Modularität mit einem leistungsfähigen Modulbaukasten«, berichtet Constantin Dresel, Entwicklungschef von Robco. »Unser flexibel anpassbares Robotersystem fungiert wie eine Art Schweizer Messer in der Automatisierungstechnik – in sehr kurzer Zeit liefern wir Kunden individuell angepasste Lösungen, die sie sofort ohne aufwendige Programmierung oder Fachpersonal einsetzen können.«
Industrieroboter sollen so vielseitig wie ein Werkzeug sein – das ist die Vision des 2020 gegründeten Startups. Robco baut auf den Forschungsergebnissen aus über sieben Jahren am Lehrstuhl für Robotik, künstliche Intelligenz und Echtzeitsysteme der TU München auf. Unternehmen können mit den Roboterkits ihre Produktion intuitiv, einfach, flexibel und maßgeschneidert automatisieren.
Die Plug&Play-Robotermodule lassen sich schnell und einfach montieren sowie jederzeit flexibel umbauen und an geänderte Anforderungen beim Anwender anpassen, auch ohne geschultes Fachpersonal. »Das produzierende Gewerbe bekommt mit diesem Robotersystem eine kostengünstige Möglichkeit für den Einsatz von Automatisierungslösungen. Einige Lösungen rechnen sich bereits nach 30 Tagen«, ist sich Constantin Dresel sicher.
Ein wichtiges Modul des Robco-Robotersystems ist die zentrale Steuerung, über die jeder Roboter verfügt. Dort ist auch das Netzteil verbaut. Bei der anstehenden TÜV-Zertifizierung stellte sich heraus, dass das ursprünglich vorgesehene Netzteil nicht den Anforderungen der Norm EN 60204-1 »Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstung von Maschinen – Teil 1« entsprach. Ein schneller Ersatz musste her. Der Unternehmer und Investor Frank Thelen, über seinen Venture Capital Fonds »Freigeist Capital« Miteigentümer von Robco, sendete einen entsprechenden »Hilferuf« auf der Social-Media-Plattform LinkedIn nach einem PELV-Netzteil (Protective Extra Low Voltage), das die besagte Norm erfüllt.
Stromversorgung erfüllt Sicherheits und EMV-Normen
»Als ich diese Anforderung bei LinkedIn las, wusste ich gleich, dass wir Robco im Stromversorgungsbereich helfen können. Denn ich kenne das Lösungsportfolio jedes unserer 22 Partnerhersteller der Stromversorgungsgruppe bei Arrow in Europa und weiß um deren Stärke«, berichtet Lars Foerster, Market Development Engineer Power bei Arrow. »Detaillierte Kenntnisse der Stromversorgungshersteller und deren Produkte sind für den optimalen Lösungsvorschlag unbedingt erforderlich. Dadurch sind wir in der Lage, dem Kunden schnell die benötigte, optimale Lösung vorzuschlagen.«
Als eine sehr interessante Projektanfrage nach einer lüfterlosen AC/DC-Stromversorgung unter 1000 W für eine robuste Industrieumgebung bezeichnet Harald Hack, Business Development Manager von Recom, die Anfrage. »Die geforderten Eigenschaften schienen wie zugeschnitten auf unser AC/DC-Stromversorgungsmodul RACM1200-V, denn es leistet nicht nur das Geforderte, sondern erfüllt auch eine Reihe von Sicherheits- und EMV-Normen, u. a. auch die geforderte EN 60204-1, und ist geschützt gegen Kurzschluss, Überlast und Überspannung.« So lautet eine wichtige Forderung der Sicherheitsnormen für Maschinen, dass beim Netzteil die DC-Ausgangsspannung niemals über 60 Volt betragen darf, damit eine Berührung nicht zu einem elektrischen Schlag führt. Außerdem sollte das Modul ohne Lüfter arbeiten, damit kein Schmutz angesaugt werden kann, es keine Lüftergeräusche gibt und eine mechanische Fehlerquelle wegfällt. Ein Ausfall des Lüfters impliziert meist den Ausfall des gesamten Netzteils.
Kurze Design-in-Zeit dank optimaler Zusammenarbeit
»Wir stellten dann schnell ein Muster unserer Stromversorgungslösung RACM1200-48SAV/ENC Robco zum Test zur Verfügung, mit den entsprechenden Schnittstellenkabeln und Steckern ausgerüstet, damit Robco sofort damit arbeiten konnte«, so Hack weiter. Alle erforderlichen Unterlagen wurden ebenfalls sofort bereitgestellt. Bei technischen Fragen und Messungen, wie der Umgebungstemperatur um das Netzteil im Gehäuse, unterstützte Recom zudem das Startup. Weil für das Recom-Netzteil entsprechende Zulassungen bereits erteilt und in entsprechenden Reports dokumentiert sind, konnte The Robot Company die notwendige TÜV-Zulassung erhalten. Mittlerweile sind die ersten Geräte für die Vorserie geliefert. »Dank der zügigen Arbeit aller Beteiligten konnte eine Design-in-Zeit von lediglich acht Monaten erreicht werden«, freut sich Lars Foerster. »Üblicherweise dauert dies bei einem Netzteil mit dieser Leistung mindestens ein Jahr, oft auch länger.«
Anforderungen an die Stromversorgung für das Robco-Robotersystem