Mit den Verticals früh in die Wertschöpfungskette einsteigen – das ist das Motto von Avnet Memec. Der Halbleiter-Spezialist hat seine Vertical-Markets-Strategie aus den sieben Verticals »Building & Home Automation«, »Industrial Automation«, »Smart Metering«, »Fire & Security«, »Military & Aerospace« sowie »Track & Trace« und »Computing & Data Processing« ins Leben gerufen. »Wir haben diesen vertikalen Ansatz in den letzten drei Jahren immer weiter vertieft mit dem Anspruch, in diesen Zielmärkten alle relevanten Kunden abzudecken und schon ganz früh in der Wertschöpfungskette beim Kunden einzusteigen«, erklärt Frank Stephan, Regional Vice President von Avnet Memec. Diese vertikalen Märkte haben jetzt mit der kürzlich bekannt gegebenen IoT-Strategie von Avnet Memec eine Klammer bekommen. Als besonders interessant stuft Avnet Memec demensprechend IoT und Gebäudeautomation ein: »Aber auch Automotive, Industrie und Medical zeigen gutes Wachstum. Wireless kommt bei Industrieanwendungen nun endlich aus den Startlöchern, und wir sehen deutlich mehr neue Projekte als noch die Jahre davor«, ergänzt Rainer Maier, Manager Technical Sales Germany von Avnet Memec.
Der Zielmarkt definiert die Anforderung
Auch für Rutronik haben vertikale Marktstrukturen eine sehr hohe Bedeutung. »Denn es geht immer um zielgerichtete Lösungen unter Berücksichtigung aller Produktbereiche – sprich alle Arten von Bauelementen – hinweg. Die Frage ist immer, welche Komponente die spezifischen Anforderungen im Spannungsfeld aus Technologie und Preis am besten erfüllt«, erklärt Andreas Mangler, Director Strategic Marketing von Rutronik. »Die Antwort darauf fällt für eine Medizinanwendung ganz anders aus als für ein Consumerprodukt. Deshalb ist immer der Zielmarkt der Anwendung zu betrachten. Er definiert letztlich die Anforderungen.«
Sehr interessant sind nach den Worten von Mangler aus der Sicht von Rutronik nach wie vor die klassischen Bereiche mit dem Automotive-Sektor, speziell das Premium-Segment, bei dem der typische Anteil an elektronischen Komponenten überproportional hoch ist. »Aber auch das Industriesegment ist in Europa weiterhin technologisch führend und hat somit nicht nur eine stabile und solide Basis, sondern zeigt ein gesundes Wachstum, insbesondere in Zentral-Europa«, so Mangler.
Als neue spannende Anwendungsfelder sieht Mangler das Umfeld des Internet-of-Things, Industrie 4.0, Smart Homes, Smart Cities und auch Wearables. »Ansonsten muss man unterscheiden, welche Anwendungen hier in Europa stattfinden und welche in Fernost. Zum Beispiel die Wearables sind fast ein reiner Fernostmarkt, bei dem zum Teil noch in Europa designt wird, das Design muss ein Distributor aber in Asien verfolgen und bedienen können. Auch smart home, smart cities und dergleichen sind globale Märkte, bei denen die Entwicklungs-, Design- und Fertigungsentscheidungen meist noch in Europa fallen, die Produktion jedoch weltweit verteilt ist.« Das, so Mangler, gelte im Prinzip auch für das Internet-of-Things. Doch Konnektivität lässt sich in jedes Gerät integrieren, und so findet auch in Europa sehr viel statt, etwa im Bereich M2M, aber auch HMI. »Diesen Markt bedienen wir mit einer durchgängigen Produktpalette inklusive spezieller M2M-SIM-Karten.«
Die Anforderungen der neuen Anwendungsfelder lassen sich laut Mangler unter drei Stichworten subsummieren: Energieeffizienz, System-Komplexität und Systemsicherheit bzw. -zuverlässigkeit. »Sie hängen ganz stark zusammen mit der extrem ansteigenden Konnektivität. Die Systeme werden zunehmend komplexer, müssen jedoch trotzdem zuverlässig arbeiten, bei möglichst geringem Stromverbrauch. In diesem Spannungsfeld befindet sich das Design für alle aktuellen Applikationen.« Stehen diese Anforderungen nicht zum Teil im Widerspruch zueinander? »In der Tat. Bei der Technologieauswahl gilt es also, den idealen Kompromiss zu finden, der die spezifischen Anforderungen am besten erfüllt. Hier müssen wir als Distributor unsere Kunden dabei unterstützen, Lösungen auf verschiedenen Ebenen zu finden«, schildert Mangler. Zum Beispiel findet der Datenschutz sowohl auf der Hardware- als auch auf der Software-Ebene statt, hinzu kommt der Einsatz redundanter Komponenten, z.B. zwei parallel laufende Lösungen zur Gestensteuerung, basierend auf unterschiedlichen Funktionsprinzipien. Sie sorgen nicht nur für Ausfallsicherheit, sondern dienen auch der Verifizierung von Eingaben und verhindern so Attacken von außen. »Diesen Anforderungen muss sich ein Distributor stellen und alle Aspekte bei der Komponentenauswahl berücksichtigen«, resümiert der Rutronik-Experte.