Ausgereifte Automationstechnik, automatisierungsfähige Designs, digitale Standards: DiIT zeigt auf, warum die durchgängige Automatisierung der Bordnetzproduktion in greifbare Nähe rückt und was Bordnetzhersteller bereits heute tun können.
Die Herstellung von Bordnetzen erfordert noch immer zahlreiche manuelle Arbeitsschritte. Elektrifizierung, Connected Car und autonomes Fahren machen Bordnetze jedoch immer komplexer und auch immer sicherheitskritischer. Ihre Hersteller müssen deshalb ihre Produktion durchgängig automatisieren – sonst können sie künftig keine kosteneffiziente, robuste und flexible Fertigung mehr gewährleisten und auch die Daten, die für Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit nötig sind, nicht zuverlässig erfassen und verarbeiten.
Bislang fehlte es erstens an einer ausgereiften Automationstechnik, zweitens waren die Produktdesigns der Bordnetze nicht automatisierungsfähig und drittens mangelte es an digitalen Standards. Diese Hindernisse werden jetzt aber zunehmend abgebaut.
Inzwischen finden aber in allen drei Bereichen die nötigen Veränderungen statt:
Um das Gewicht und die Komplexität der Bordnetze zu reduzieren, werden nicht mehr alle Komponenten direkt miteinander verdrahtet, sondern bereits einige autarke Leitungssätze produziert und als Ganzes in den Autos verbaut. Maschinenhersteller haben bereits neue Automatisierungslösungen entwickelt, die es Bordnetzproduzenten ermöglichen, solche autarken Kabelsätze hochautomatisiert herzustellen.
Unternehmen der Bordnetzbranche definieren gemeinsam Standards, die die Varianz von Komponenten drastisch reduzieren und nicht automationsfähige Komponenten ausschließen. Gleichzeitig verfolgen die OEM zunehmend zonale Ansätze: Um die Komplexität und das Gewicht der Bordnetze weiter zu reduzieren, teilen sie das Fahrzeug in Zonen auf, in denen einzelne, autarke Sub-Zonen-Kabelsätze zum Einsatz kommen.
Ein VDMA-Arbeitskreis entwickelt auf Basis des Industriestandards OPC/UA einen Schnittstellenstandard für die Bordnetzbranche, um Maschinen schnell und effizient an Softwaresysteme wie ERP und MES anzubinden. Ein gefördertes Kooperationsprojekt arbeitet außerdem an einem standardisierten Informationsmodell, welches das Engineering und den kompletten Produktlebenszyklus von Bordnetzen durchgängig abbildet.
»Mittelfristig werden Bordnetzhersteller in der Lage sein, ihre Prozesse durchgängig zu automatisieren. Den Weg dorthin können sie aber bereits heute antreten und ihren Automatisierungsgrad dann Schritt für Schritt erhöhen«, erklärt DiIT-Geschäftsführer Bernd Jost. »Sie haben die Möglichkeit, die autarken Leitungssätze, die bereits gängig sind, ab sofort hochautomatisiert herzustellen. Je mehr sich zonale Architekturen in den Autos verbreiten, desto mehr solcher Leitungssätze können sie produzieren und die Produktion mit immer besserer Steuerungssoftware unterstützen.«