Leserbriefe

Wie schwer darf ein Auto sein?

15. April 2011, 14:56 Uhr | Stephan Janouch
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Dummheit ist das Hauptproblem

"Da je nach Schätzung bis zur Hälfte der in Deutschland von Kfz gefahrenen Kilometer im Kurzstrecken- und Stadtverkehr gefahren werden ist die Spritverschwendung durch überschwere Fahrzeuge heute enorm. Wären alle Autos crash-kompatibel, dann könnte das Gewicht ohne Sicherheitsverlust um bis zu einem Drittel reduziert werden und es wäre eine Benzineinsparung in ähnlicher oder noch größerer Höhe möglich.

Durchschnittlicher Spritverbrauch meines 1200er VW Käfer (Bj. 1962, ca. 750 kg, 34 PS) im Jahre 1980: 7 bis 8 Liter! Der nachfolgende Polo I 1,3 l (700 kg, 50 PS ließ sich außerhalb der Stadt mit 5 bis 7 Liter bewegen und lief auf der Autobahn auch knappe 160 km/h schnell; dann allerdings bei einem Wahnsinnsverbrauch von rund 9 bis 9,5 l/100 km.

Hauptproblem bei den Gewichten ist nicht das absolute Gewicht, sondern die Dummheit der Leute einerseits (Fahrweise!), (prestige-trächtige) Übermotorisierung und die Angeberei bei den übergroßen (Zweit-) Wägen andererseits.

Die Lösung kann nur eine (EU-weite) gesetzliche Regelung sein. Erstens neue Führerscheinklasse (für Pkw über 1.100 kg und 90 PS), zweitens: gerechtere Besteuerung: In vielen Ländern fällt z.B. für Fahrzeuge mit über zwei Litern Hubraum Luxussteuer an. Warum keine Verbrauchsabgebe bei Neuanschaffung ( wie z.B. in Österreich) oder Fahrzeugwechsel? Die könnte dann an Motorleistung, Gewicht oder von beidem abgeleitet am Verbrauch bemessen werden.

Deutschland ist ein Land der rücksichtslosen Angeber, Angsthasen und Autovergötterer. Viele Reiche(re) erkaufen sich ihre eigenen Vorteil (passive Sicherheit mit überschweren Autos) zu Lasten der Ärmeren, die sich nur Autos mit dünnerem Blech leisten können und/oder wollen. Elektroautos werden sich unter diesen gegebenen Verhältnissen nie durchsetzen können. Erst muss die deutsche Industrie crash-kompatible(re) Autos bauen, die keine Kleinwagenmörder mehr sind: Es gilt die Energieerhaltung: Es müsste gelten, dass jedes Auto beim Unfall die ganze Energie selbst aufnimmt, die es mit sich herumschleppt und nicht wie bisher hauptsächlich an die kleineren Unfallpartner abgibt."

Siegfried W., Oberhaching


  1. Wie schwer darf ein Auto sein?
  2. Es lebe der Fortschritt
  3. Keine Extras außer Radio
  4. Dummheit ist das Hauptproblem
  5. Das kleine 1x1 des Physikers
  6. Pedelec als Zukunft für den Nahverker
  7. Das Autogewicht besteuern
  8. Sicherheitskompromisse hinterlassen ungute Gefühle
  9. Zurückdrängen des Individualverkehrs
  10. Erfolgsbeispiel für Leichtbau

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