Durchgängig absichern

Testumgebung für sicherheitskritische Fahrerassistenzsysteme

9. September 2016, 14:25 Uhr | Anne Geburzi und Michael Beine
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Integrierte Werkzeugkette

Demnach gehören zu den zentralen Komponenten einer durchgängigen Werkzeugkette zum einen eine Simulations- und Testumgebung zur frühen Absicherung der Steuergeräte-Software durch MiL- und SiL-Simulation sowie zur Absicherung von Steuergeräten per HiL-Simulation und zum anderen ein systematisches Testmanagement.

Darüber hinaus werden Modelle zur Simulation des Fahrzeugverhaltens, der Umfeldsensorik, des Fahrers und der Verkehrsumgebung benötigt sowie Werkzeuge zur Definition der geforderten Testszenarien inklusive einer flexiblen Parametrierung der Simulationsmodelle. Ein weiteres Werkzeug wird für die Beschreibung von Testsequenzen, zur automatischen Testausführung, Signalaufzeichnung und Auswertung von Tests gebraucht. Wichtig ist zudem die Möglichkeit zur Visualisierung der virtuellen Testfahrten während der Simulation.

Das Paderborner Unternehmen dSpace stellt eine derartige durchgängige Tool-Kette für die Absicherung sicherheitskritischer Assistenzsysteme zur Verfügung. Im Folgenden wird die Nutzung dieser Werkzeugkette für die Durchführung virtueller Euro-NCAP-Tests näher beschrieben (Bild 1).

Bild 1. Werkzeugkette zum virtuellen Testen von Euro-NCAP-Szenarien.
Bild 1. Werkzeugkette zum virtuellen Testen von Euro-NCAP-Szenarien.
© dSpace

Durchführung von Euro-NCAP-Tests per Simulation
Ausgangspunkt sind die Euro-NCAP-AEB- (Autonomous Emergency Braking) Testprotokolle zur Bewertung autonomer Notbremssysteme in Auffahrszenarien (Car-to-Car Rear) sowie zum Schutz verwundbarer Verkehrsteilnehmer, beispielsweise von Fußgängern. Darin werden die Szenarien thematisch in die Gruppen Stadt (AEB City), außerstädtisch (AEB Inter-Urban) und Fußgänger (VRU/Pedestrian) unterteilt (Bild 2). In den Testprotokollen werden zudem detaillierte Spezifikationen einer Testumgebung und der durchzuführenden Tests gegeben.
Die Euro-NCAP-Testprotokolle werden als Anforderungen in das Daten- und Testmanagement-Werkzeug Synect übernommen. Auf Basis dieser Anforderungen werden Testfälle für die verschiedenen Szenarien in das Werkzeug abgeleitet. Im Test-Authoring- und -Automatisierungswerkzeug AutomationDesk werden die zugehörigen Implementierungen erstellt und in Synect mit den Testfällen verlinkt. So kann die Ausführung der Tests direkt über das Testmanagement-Werkzeug angestoßen werden.

Zur Simulation der in den Euro-NCAP-Testprotokollen beschriebenen Szenarien werden die flexibel parametrierbaren Automotive Simulation Models (ASM) genutzt. Die unmittelbar einsetzbaren Testszenarien werden in ModelDesk, einem Werkzeug mit grafischer Oberfläche zur Definition von Straße, Manöver und Verkehr, definiert und als Bibliothek zur Verfügung gestellt. Die in AutomationDesk vorkonfigurierten Tests können wiederum die in ModelDesk erstellte Szenarienbibliothek geeignet nutzen und parametrieren. Die Ausführung der Tests erfolgt auf der virtuellen Simulationsplattform VEOS oder auf einem HiL-Simulator. Der Verlauf der Simulation lässt sich live mit MotionDesk, dem 3D-Visualisierungswerkzeug von dSpace, überwachen.

 

Bild 2. Euro-NCAP-Testprotokolle für AEB City, Inter-Urban und AEB VRU/Pedestrian.
Bild 2. Euro-NCAP-Testprotokolle für AEB City, Inter-Urban und AEB VRU/Pedestrian.
© dSpace

  1. Testumgebung für sicherheitskritische Fahrerassistenzsysteme
  2. Integrierte Werkzeugkette
  3. Zentrale Testverwaltung, -planung und -ausführung
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