Langzeit-Evolution im Auto

LTE als Basis für innovative Datendienste im Automobil

29. September 2011, 10:23 Uhr | Von Dr. Oliver Klemp, Dr. Peter Fertl und Thomas Krauß
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Fortsetzung des Artikels von Teil 4

Koexistenz von UMTS und LTE

Eine Breitbandanbindung des Fahrzeugs im Sinne einer bestimmten garantierten Bandbreite über LTE wird sich jedoch in der Fläche nicht umsetzen lassen. Bereits heute gibt es einen Mix aus mobilen Bandbreiten von 54 Kbit/s (GSM) bis zu 21 Mbit/s (UMTS-HSPA+). In Zukunft wird die Varianz der Übertragungsraten durch die kommerzielle Einführung von LTE auf bis zu 100 Mbit/s steigen. LTE wird jedoch nicht schlagartig UMTS ablösen. Es wird vielmehr eine langjährige Koexistenz zwischen diesen Mobilfunktechnologien entstehen. Die flächenhafte Markteinführung der einzelnen Technologien hängt dabei von föderalen Regulierungsbedingungen, Verdienstmöglichkeiten und möglichen Kosteneinsparungen für die Netzbetreiber ab. Netzbetreiber können innerhalb weniger Monate bestehende Standorte je nach Bedarf mit neuer Technologie auf- oder umrüsten.

Eine weitere Herausforderung in der breitbandigen Vernetzung im automobilen Umfeld sind derzeit die noch wenig angepassten Geschäftsmodelle der Netzbetreiber. Der Einsatz konventioneller SIM-Karten im Fahrzeug birgt immer ein Risiko über die lange Laufzeit von Fahrzeugen, z.B. im Zusammenhang mit Vibrationen, Temperatur oder Alterung. Deshalb kommen meist fest verlötete SIMs zum Einsatz, sofern nicht unmittelbar auf die Kundenkonnektivität z.B. via Tethering zurückgegriffen wird. Bei heutigen Marktangeboten geht damit die Bindung an einen festen Mobilfunkanbieter über den Lebenszyklus des Fahrzeuges einher, es sei denn, dass ein Tausch des Steuergerätes in Kauf genommen wird. Das Szenario ist vergleichbar mit einem Mobilfunkvertrag über eine durchschnittliche Laufzeit von zehn Jahren. Daher sind sämtliche Anwendungen und Funktionen, die flexible Bandbreiten oder Abdeckungen benötigen, betriebswirtschaftlich schwer kalkulierbar. Die dazugehörigen Anforderungen werden daher traditionell eher konservativ ausgelegt.

Um die Dienstvielfalt über integrierte LTE-Konnektivität länderübergreifend anzubieten, sind neue Mechanismen notwendig:

  • Das Wechseln des Mobilfunkanbieters muss während der Laufzeit des Fahrzeuges dynamisch möglich sein.
  • Reisen mit Grenzübertritt müssen in vernünftigem Rahmen berechnet werden.
  • Verschiedene Arten von Datendiensten, die über das gleiche Kommunikationsmodul laufen, müssen verschiedenen Parteien in Rechnung gestellt werden können.

Darüber hinaus sind für die Akzeptanz des Kundenangebotes bestehende lokale Marktpreise für Dienste und Daten insbesondere aus dem Bereich des stationären und mobilen Internets als Referenz zu berücksichtigen.

 


  1. LTE als Basis für innovative Datendienste im Automobil
  2. Bis zu 100 Mbit/s durch LTE
  3. Effiziente Nutzung drahtloser Kommunikationsdienste
  4. Breitbandanbindung spart Prozessorleistung
  5. Koexistenz von UMTS und LTE
  6. On-Board-Zielarchitektur
  7. Testergebnisse im LTE-Live-Netz
  8. Vielversprechende LTE-Messergebnisse
  9. Applikationsbeispiele und Nutzungsszenarien
  10. LTE bietet auch für Netzbetreiber Vorteile
  11. Die Autoren

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