Entsprechend Bild 8 sind Anfang 2011 bereits in 15 Ländern kommerzielle LTE-Netze punktuell in Betrieb. Die Planungen der Netzbetreiber lassen auf einen LTE-Start im Großteil der heute für Premiumhersteller relevanten Hauptabsatzmärkte in den kommenden drei Jahren schließen. LTE ist auf einem guten Weg, der erste globale Mobilfunkstandard zu werden.
Haupttreiber dieser Entwicklung sind die rasante Zunahme des Datenverkehrs über Mobilfunknetze mit jährlichen Wachstumsraten von über 100 Prozent und die zunehmende Verbreitung von mobilen Endgeräten. Allen voran erfordern das starke Wachstum des Smartphone-Marktes in den Industrieländern und die damit verbundene Nutzung von mobilen Anwendungen (Apps) und des mobilen Internets die Verbreitung von Mobilfunknetzen mit einer ausreichenden Übertragungskapazität. Hinzu kommen neue Anwendungsbereiche und Geschäftsmodelle speziell aus dem Bereich der Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M), in den auch die Automotive-Branche fällt. Allein 2010 wurden weltweit etwa 70 Mio. Fahrzeuge verkauft. Sie stellen ein enormes Potential für die mobile Vernetzung dar, insbesondere kumuliert über die kommenden Jahre.
Für Mobilfunkbetreiber und dahinter stehende Netzwerkausrüster eröffnen Datenübertragungsdienste ein Wachstumsfeld, sie ermöglichen es, neue Einnahmequellen zu erschließen, und stellen gleichzeitig einen Ausgleich für die fallenden Umsätze mit konventioneller Sprache über leitungsvermittelte Übertragung dar.
LTE ist hier eine attraktive Lösung für die Erweiterung und Aufrüstung von Datenkapazitäten. Gegenüber der 2G- und 3G-Mobilfunkkommunikation bietet es höhere Datenraten bei gleicher Bandbreite, mehr Nutzer pro Zelle und schlankere Netzwerkinfrastrukturen. Dies sind wirtschaftliche Vorteile gegenüber älteren Mobilfunkgenerationen.
Hinzu kommen regulatorische und politische Vorgaben: In vielen Ländern spielt die Abdeckung der Bevölkerung mit ausreichend schnellem Breitbandinternet mittlerweile eine große Rolle zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Hier stellt LTE einen Ersatz zum drahtgebundenen Internet dar. Die deutsche Bundesregierung hat die 2010 im Rahmen der Digitalen Dividende erfolgte Versteigerung der Frequenzen im Bereich von 800 MHz an die entsprechende Abdeckung unterversorgter, geografischer Bereiche (<1 Mbit/s) geknüpft. Eine Nutzung dieser Technologie mit denselben Übertragungsfrequenzen in anderen Regionen darf zunächst nicht erfolgen.
Weltweit werden für LTE nutzbare Frequenzen frei und sind vielerorts in Form von Auktionen bereits an verschiedene Mobilfunkanbieter vergeben worden. In den USA wurden 2008 bereits Frequenzen im 700-MHz-Band versteigert. Die Digitale Dividende um 800 MHz soll in den übrigen EU-Ländern bis 2015 versteigert sein. Hinzu kommt die Flexibilisierung der Frequenznutzung durch eine technikneutrale Ausschreibung. Vormals auf GSM oder UMTS festgelegte Frequenzbänder können nun für LTE genutzt werden. Je nach Land werden unterschiedliche Frequenzen – angefangen von 700 MHz bis 3,4 GHz – für LTE eingesetzt werden. In den besonders attraktiven Frequenzbereichen wird momentan aufgrund der Nachfrage und des begrenzten Angebotes meist eine Kanalbandbreite von 10 MHz vergeben. Der nach Standard höchstmögliche Datendurchsatz wird somit zurzeit noch nicht erreicht.
Die Vergangenheit bei GSM und UMTS hat gezeigt, dass fünf bis zehn Jahre notwendig sind, um eine ähnlich flächenhafte Abdeckung für ein Mobilfunknetz zu erreichen, wie sie heute in einem Großteil der Industrieländer vorzufinden ist. Sowohl in Deutschland als auch in den USA haben einzelne Betreiber angekündigt, bereits bis zum Jahre 2013 mit LTE eine Flächenabdeckung zu erreichen, die ihrer heutigen 3G-Abdeckung entspricht. Sie stellen somit weltweit Vorreiter bei der flächendeckenden Verbreitung von LTE dar.