VW enthüllt den ID. Every1

Kommt nun das bezahlbare E-Auto?

5. März 2025, 9:28 Uhr | Nach Unterlagen von dpa und VW, ih
© Volkswagen

Gerade einmal 20.000 Euro soll er kosten – der ID. Every1, dessen Live-Präsentation unmittelbar bevorsteht. Allerdings handelt es sich bislang nur um eine Studie. Bis das Einstiegsmodell beim Händler steht, brauchen die Kunden noch Geduld.

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Mit dem ID. Every1 soll preislich nicht nur alles unterboten werden, was Volkswagen bisher elektrisch zu bieten hat, sondern auch die meisten Angebote der Konkurrenz. Doch noch handelt es sich bei dem Fahrzeug, mit dem der Konzern seine Elektropalette nach unten abrunden will, um eine Studie. Erst 2027 soll die Serienversion folgen.

Die Enthüllung des ID. Every1

Am 5. März um 18:30 Uhr findet die Präsentation des Concept Cars bei einem exklusiven Event in Düsseldorf statt.

VW setzt große Hoffnungen in das Modell. »Günstige E-Autos sind wichtig«, sagt VW-Markenchef Thomas Schäfer. Nur so könne sich die Elektromobilität in der Breite durchsetzen. Mit dem neuen Einstiegsmodell wolle man nun das Markenversprechen einlösen, Mobilität für alle zu schaffen.

Nachfolger des VW Up

Zunächst kommt jedoch der vollelektrische ID.2all im Polo-Format für rund 25.000 Euro, dessen Produktion im kommenden Jahr anlaufen soll. Und 2027 soll dann der noch kompaktere ID. Every1 für 20.000 Euro folgen, der die Nachfolge des 2023 eingestellten VW Up antreten soll. Der bisher günstigste vollelektrische VW – der ID.3 – kostet dagegen trotz der aktuell laufenden Rabattaktion noch knapp 30.000 Euro.

Preisgünstige Modelle aus China in den Startlöchern

Andere Hersteller sind da schneller: Citroën, Fiat, Renault und Hyundai schicken schon in diesem Jahr in kurzer Folge neue Batteriewagen an den Start, die für weniger als 25.000 Euro zu haben sind. Die von VW für 2027 angepeilten 20.000 Euro schaffen die meisten aber nicht.

Günstiger ist bisher nur der Dacia Spring für knapp 17.000 Euro. Und zwei Neuzugänge chinesischer Hersteller, die in diesem Jahr nach Europa kommen sollen: der Leapmotor T03 für knapp 19.000 Euro sowie ein abgespeckter BYD, der Berichten zufolge unter 18.000 Euro starten soll.

Doch, so warnt Branchenexperte Frank Schwope von der Fachhochschule des Mittelstands in Hannover: »Die Konkurrenz schläft nicht.« Bereits in drei bis vier Jahren, so schätzt er, werden E-Autos nicht mehr teurer sein als Verbrenner. 2030 dürften sie sogar billiger werden.

Ein Einstiegsmodell zur richtigen Zeit?

Dass der 20.000-Euro-Stromer der Wolfsburger erst im Jahr 2027 auf den Markt kommen soll, sieht Markenchef Schäfer nicht als Problem. »Wir bringen unser Modell genau zur richtigen Zeit.« Dann, wenn nach seiner Einschätzung immer mehr Menschen auf Elektromobilität umsteigen wollen. »Und wenn wir sicher sind: Das ist ein echter Volkswagen.« Denn, so Schäfer: »Ein echter Volkswagen muss mehr bieten als nur einen günstigen Preis.«

Erstmals angekündigt hatte der Manager den preisgünstigen Stromer vor zwei Jahren. Schon damals sprach er von einer enormen Herausforderung, den angepeilten Preis zu treffen. Zeitweise wurde mit Renault über eine Zusammenarbeit gesprochen, die Idee dann aber begraben.

Stattdessen soll das Auto jetzt in Eigenregie entstehen. Ein noch günstigeres Schwestermodell von Škoda soll es aber nicht geben. Laut dem »Spiegel« ist der kleine VW so spitz kalkuliert, dass sich der Preis von der tschechischen Tochter nicht unterbieten ließe.

Für fast die Hälfte sind E-Autos zu kostspielig

Noch sind E-Autos eher Ladenhüter. Nachdem die Kaufprämie in Deutschland Ende 2023 gestrichen wurde, ist der Absatz 2024 um mehr als 27 Prozent eingebrochen. Und während in der Oberen Mittelklasse und bei SUVs rund Viertel der Neuwagen rein elektrisch fuhren, lag der Anteil bei Kleinwagen unter fünf Prozent.

Das liegt vor allem am hohen Preis. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sagten Ende Februar 47 Prozent der Befragten: Vor allem die hohen Anschaffungskosten sprächen gegen die E-Mobilität. Damit war der Preis das am häufigsten genannte Hindernis, sogar noch vor mangelnder Reichweite und Lücken im Ladenetz.

Denn Elektromodelle für mehr als 30.000 Euro, wie sie bisher am Markt vorherrschen, kommen für die Hälfte der Befragten nicht in Betracht. 16 Prozent nannten 15.000 Euro als Schmerzgrenze, weitere 14 Prozent immerhin 20.000 Euro – also genau den Preis, der VW vorschwebt.

Produktion in Deutschland: Zu teuer

Dass sich mit dem 20.000-Euro-Stromer nicht viel verdienen lässt, weiß auch Markenchef Schäfer. »Kleine Fahrzeuge sind bei der Rendite immer anspruchsvoller als große«, sagt er. Einer Produktion des Kleinstwagens in Deutschland hatte Konzernchef Oliver Blume schon vor einem Jahr eine Absage erteilt – wie nicht anders zu erwarten aus Kostengründen. An einer Fertigung in Europa will VW aber festhalten; voraussichtlich wird es auf Portugal hinauslaufen.

Der Name ist noch offen

Noch offen ist, wie VW seinen Einstiegs-Stromer letztlich nennen wird. Dass er wirklich ID.1 heißen wird, wie er derzeit intern genannt wird, ist eher unwahrscheinlich. Schäfer betont, dass er weg will von den anonymen Nummern der ID-Modelle, die unter dem Ex-Konzernchef Herbert Diess eingeführt wurden, also zurück zu Namen wie Golf und Tiguan, die er ins Elektro-Zeitalter hinüberretten möchte. Ob aus dem ID.1 also ein ID. Up werden könnte? Es bleibt also spannend.


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