Ein zweites 48-Volt-Projekt, mit dem im Fahrwerk Energie zurückgewonnen wird, befindet sich noch im Prototypen-Stadium: Ein elektromechanischer Rotationsdämpfer (eROT) könnte den heutigen hydraulischen Dämpfer ersetzen. Beim eROT nimmt ein starker Hebelarm die Kräfte auf, die bei sportlicher Fahrweise und auf Unebenheiten am Radträger wirken. Über ein Getriebe überträgt er sie auf eine E-Maschine, die sie in Strom umwandelt. Die Rekuperationsleistung beträgt auf deutschen Straßen im Schnitt 150 Watt – von 3 Watt auf einer frisch asphaltierten Autobahn bis 613 Watt auf einer Kreisstraße in schlechtem Zustand.
2016 soll das 48-Volt-Teilbordnetz in einem neuen Modell starten, das auch den elektrisch angetriebenen Verdichter sowie die elektromechanisch aktive Wankstabilisierung an Bord haben wird. Der Generator arbeitet noch auf 12-Volt-Basis, ein DC/DC-Wandler verbindet die beiden Netze miteinander. Die nächste Ausbaustufe ist bei Audi für 2017 geplant, wenn ein Mild-Hybrid auf 48-Volt-Basis eingeführt wird. Hier avanciert das 48-Volt-Netz zum Haupt-Bordnetz, das von einem 48-Volt-Riemen-Starter-Generator gespeist wird.
Mittelfristig will Audi Nebenaggregate wie Pumpen und Kompressoren für Motor, Getriebe und Klimaanlage auf 48 Volt umstellen. Das Gleiche gilt für große statische Komfort-Verbraucher wie Scheibenheizungen oder Soundanlagen. Kleine Verbraucher wie Steuergeräte oder Leuchten sollen hingegen auch langfristig im 12-Volt-Netz bleiben.
Auch für das bestehende 12-Volt-Bordnetz will Audi eine Mild-Hybridlösung anbieten, voraussichtlich ab 2017. Wenn der Fahrer bei höherem Tempo vom Gas geht, segelt das Auto für kurze Zeit mit deaktiviertem Motor. Die Rekuperationsleistung des Systems liegt bei maximal 5 kW, zusätzlich kann der Generator den Verbrennungsmotor mit bis zu 1 kW unterstützen. Der 12-Volt-Mildhybrid soll so den Verbrauch um bis zu 0,4 Liter pro 100 Kilometer senken.