40-Tonner im Höhenrausch

Elektrische Sattelzugmaschine überquert Tiroler Arlbergass

20. Oktober 2022, 10:00 Uhr | Irina Hübner
Die eActros-300-Sattelzugmaschine für den flexiblen Einsatz.
© Mercedes-Benz Trucks

Im Rahmen einer Versuchsreihe hat der eActros 300 als Sattelzugmaschine erfolgreich den Arlbergpass in Österreich überquert – und zwar vollbeladen auf 40 Tonnen. Die Tests in Tirol führten über eine Strecke von 111 km über Bludenz, Stuben, St. Anton und Lech auf streckenweise über 1.800 Meter Höhe.

Dabei hat Mercedes-Benz Trucks die Zugmaschine samt Auflieger Tests zur Validierung der Leistung und Dauerhaltbarkeit unterzogen.

Fokus auf Rekuperation

Ein besonderes Augenmerk lag zudem auf der Energierückgewinnung durch Rekuperation, die gerade in der alpinen Topographie Tirols ausgiebig genutzt werden kann. Bei der Rekuperation wird die beim Bremsen gewonnene Energie in die Batterien des eActros zurückgeführt und steht im Anschluss wieder für den Antrieb zur Verfügung. So konnte die elektrische Sattelzugmaschine rund 180 kWh Energie zurückgewinnen. Am Ende der anspruchsvollen Tour waren noch rund 40 Prozent Energie verfügbar.
 

Insgesamt hat der E-Sattelzug im Erprobungsverlauf 2.300 Höhenmeter bewältigt – die maximale Steigung lag bei 13 Prozent. Die Batterien der Sattelzugmaschine wurden auf dem Weg ins Testgebiet ausschließlich an öffentlichen Ladesäulen geladen. Der Serienstart der eActros 300 Sattelzugmaschine ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.

Der eActros 300 als Sattelzugmaschine in den Tiroler Bergen

Der Mercedes-Benz eActros 300 als Sattelzugmaschine hat erfolgreich Tests in den Tiroler Bergen absolviert.
© Mercedes-Benz Trucks
Die Teststrecke von 111 km über Bludenz, Stuben, St. Anton und Lech inklusive dem Arlbergpass auf über 1.800 Meter Höhe hat der E-Lkw ohne Zwischenladen zurückgelegt.
© Mercedes-Benz Trucks
Energierückgewinnung erfolgte dabei dank Rekuperation bei vorausschauender Fahrweise.
© Mercedes-Benz Trucks

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»Der eActros 300 in der Variante als Sattelzugmaschine erweitert die Anwendungsmöglichkeiten des eActros für den schweren Verteilerverkehr. Die intensiven Tests in Österreich haben gezeigt, dass unser E-Lkw selbst bei besonders anspruchsvoller Topographie mit extremen Steigungen und Gefällen seine Aufgaben verlässlich erfüllen kann«, betont Stina Fagerman, Leiterin Vertrieb, Marketing und Services bei Mercedes-Benz Trucks.

Ausgiebige Tests des eActros für den schweren Verteilerverkehr

Der eActros für den schweren Verteilerverkehr, der seit Oktober 2021 im Werk Wörth am Rhein vom Band läuft, hat bereits zahlreiche Tests absolviert: So haben seriennahe E-Lkw beispielsweise in Südtirol die Alpen überquert und dabei im Erprobungsverlauf insgesamt 54.000 Höhenmeter bewältigt.

Den höchsten Punkt erreichten die Fahrzeuge während der Messfahrten am Kaunertaler Gletscher mit 2.750 Metern. In Granada, Spanien, absolvierte der eActros Sommertests bei sehr hohen Temperaturen bis 45 °C, während er sich am Polarkreis in Rovaniemi, Finnland, bei Schnee und Eis mit frostigen Temperaturen von bis zu -25 °C beweisen konnte.

eActros-300-Sattelzugmaschine für flexiblen Einsatz

Die Modellvariante des eActros 300 als Sattelzugmaschine kann unter Berücksichtigung der maximal zulässigen Gesamtzuglänge alle gängigen europäischen Auflieger ziehen. Die E-Sattelzugmaschine basiert auf derselben Technologie wie der eActros 300/400. Drei Batteriepakete mit jeweils 112 kWh installierter Batteriekapazität ermöglichen eine Reichweite mit einer Batterieaufladung von bis zu 220 km. Technologisches Herzstück des Elektro-Lkw ist die Antriebseinheit, eine elektrische Starrachse mit zwei integrierten Elektromotoren und Zwei-Gang-Getriebe.

Die beiden flüssigkeitsgekühlten Motoren generieren eine Dauerleistung von 330 kW sowie eine Spitzenleistung von 400 kW. Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Die drei Batteriepakete benötigen an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400 A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden.


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