Wie bereits oben angedeutet, haben Preissenkungen den japanischen Herstellern zum Ausbau ihrer Führungsposition verholfen. Thomas Schlick, Partner von Roland Berger Strategy Consultants, konkretisiert: "Japanische OEMs haben die Preise für Elektroautos im Heimatmarkt im Vergleich zu anderen Ländern stark gesenkt. So zahlen japanische Kunden für einen Neuwagen bis zu 40 Prozent weniger als in Europa. Und das verbesserte Preis-Leistungsverhältnis führt dazu, dass mittlerweile 80 Prozent der Elektroautos in Japan privat genutzt werden." Die Preissenkungen sind aber nur ein Punkt, hinzu kommt in Japan nämlich noch die immer umfangreichere Lade-Infrastruktur für E-Fahrzeuge.
Aber nicht nur die Preisgestaltung ist in Japan anders, auch bei der Herstellung der, für E-Fahrzeuge wichtigen Komponenten - E-Motor und Batterie – ergeben sich deutliche Unterschiede. So produzieren deutsche OEMs beispielsweise ihre E-Motoren entweder selbst oder gründen Joint Ventures mit wichtigen Zulieferern, um deren Know-how gezielt nutzen zu können. Französische und amerikanische Autobauer dagegen verzichten komplett auf eine Eigenproduktion. Japanische Autohersteller wiederum fahren eine duale Strategie: Sie beziehen Elektromotoren teils aus eigenen Produktionsstätten, teils von externen Lieferanten.
Die Herstellung von Lithium-Ionen-Batteriezellen liegt dagegen fast ausschließlich in der Hand von Unternehmen, die zum größten Teil in Japan und Südkorea aktiv sind. "Das erklärt auch, warum japanische Autohersteller einen deutlichen Wettbewerbsvorteil haben", sagt fka Senior Engineer Markus Thoennes. "Sie schaffen es, die gesamte Bandbreite an Komponenten selbst herzustellen bzw. direkt vor Ort zu beziehen, und können so die gesamte Wertschöpfungskette abdecken."
Aber nichts ist in Stein gemeißelt, so zumindest die Meinung von Roland Berger-Partner Wolfgang Bernhart, er erklärt: "Der Bau einer Gigafabrik in den USA für Automotive-Lithium-Ionen-Batterien mit einer Kapazität von 35 GWh könnte die Struktur dieser Industrie aber grundlegend verändern. Denn die Skaleneffekte, die sich daraus ergeben können, haben das Potenzial, die gesamte Batterieindustrie und insbesondere die Geschäftsmodelle der Hersteller von großformatigen Pouch- und prismatischen Zellen zu erschüttern."