Physikalisch wurde SerDes anfänglich meist über LVDS (Low Voltage Differential Signaling) realisiert; heute wird auch CML (Current Mode Logic) verwendet. Der neue Standard soll Nutzer-Datenraten von 3,6, 6,4, 9,7 und 13 Gbit/s unterstützen und wird für Koaxial- und STP-Kabel (Shielded Twisted Pair) bis zu einer Länge von 15 bzw. 10 Metern spezifiziert. Erste Test-Systeme auf Siliziumbasis sollen bereits im zweiten oder dritten Quartal 2020 verfügbar sein. Bei der Entwicklung des Standards rechnet Matheus nicht mit nennenswerten technischen Problemen: »Außerhalb des Automotive-Bereichs bieten Halbleiterhersteller ja bereits SerDes-Produkte mit deutlich höheren Datenraten an. Da es zudem bereits viele etablierte Lösungen gibt, sind bei der Standardisierung keine größeren Schwierigkeiten zu erwarten.«
Zudem habe bei der Entwicklung von Automotive Ethernet ein Know-how-Aufbau stattgefunden, von dem nun auch SerDes in Automotive-Anwendungen profitiere. Für Brunner spielt darüber hinaus die Zusammensetzung der Allianz eine wichtige Rolle: »Zu den ASA-Mitgliedern gehören schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt mehrere OEMs und Halbleiterhersteller, Kabel- und Steckerhersteller sowie ein Testhaus. Das sorgt für eine hohe Qualität der technischen Diskussionen und schafft so die notwendigen Voraussetzungen für gute Lösungen.«
Matheus sieht die SerDes-Standardisierung als einen wichtigen Schritt von einem Inter- zu einem Intra-Wettbewerb: »Wenn der Wettbewerb zwischen inkompatiblen technischen Lösungen stattfindet, ist das nie gut für den Markt, weil es da immer Zurückhaltungen gibt. Kaum ein weiterer Anbieter traut sich in diesem Fall, in Komplimentärprodukte zu investieren.« Bei einem Wettbewerb auf Basis eines gemeinsamen Standards sehe das ganz anders aus: »Wir wollen einen offenen Markt für möglichst viele Teilnehmer schaffen. Davon profitieren letztlich alle.«