Automotive Ethernet Congress 2016

Auf Wachstumskurs

10. Februar 2016, 15:37 Uhr | Ingo Kuss
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Einsatz über den Wolken

Neben Vorträgen zu den Bereichen PHY & Cable, Architektur, Kommunikation sowie Test & Validierung spielte auch das Thema Security eine wichtige Rolle beim Kongress. Automotive Ethernet sei eine große Hilfe, um „Security zu einem integralen Bestandteil des Autos zu machen“, betonte Clara Otero Pérez, NXP, in ihrer Keynote. Tatsächlich bringt Ethernet schon von Haus aus zahlreiche Mechanismen mit, um einen unbefugten Zugriff auf das Netzwerk zu unterbinden. Entscheidend sei dabei jedoch, diese Mechanismen auch gezielt zu aktivieren, wie Yong Kim, Broadcom, und Roman Pallierer, Elektrobit, in ihren Vorträgen erläuterten. In der Grundeinstellung ist Ethernet nämlich weit weniger geschützt, als es für den Einsatz im Auto sinnvoll ist.

Auch wenn im Zuge der Fahrzeugvernetzung mehr und mehr Standards aus der IT-Welt im Auto zu finden sind, unterscheiden sich die Erwartungshaltungen der jeweiligen Kunden noch erheblich: „Der IT-Käufer weiß, dass er für Sicherheit auch zusätzliches Geld ausgeben muss. Der Autokäufer setzt diese Sicherheit einfach voraus“, sagte Martin Brunner, Secunet. Dabei gelte in beiden Fällen: Security ist kein Zustand, sondern ein Prozess, der den gesamten Produktlebenszyklus umfasst. Einig waren sich die Referenten darin, dass Security kein differenzierender Faktor sein dürfe. Noch ist allerdings kein Gremium in Sicht, das allgemein verbindliche Sicherheitsstandards festlegt.

Dass Ethernet extrem sicher sein kann, zeigt sein Einsatz im Avionik-Bereich, wo es als sogenanntes Avionics Full Duplex Ethernet (AFDX) die Grundlage für die Vernetzung des Fly-by-Wire-Systems bildet. Zukünftig könnte aber auch Automotive Ethernet über den Wolken eingesetzt werden: Airbus prüft den Einsatz dieser deutlich günstigeren Ethernet-Variante für die Verkabelung der Passagierkabine. Sebastian Hahn, Airbus, berichtete in seinem Vortrag von ausführlichen Tests mit 100Base-T1-Systemen und bescheinigte der Technik ein großes Potenzial auch für den Einsatz im Flugzeug.

Aber auch bei der bodennahen Fortbewegung gibt es zahlreiche konkrete Fortschritte bei der Verwendung von Automotive Ethernet: So erläuterten u.a. Vertreter von Audi, Volvo, und PSA Peugeot Citroen, wie sie Ethernet in ihren Fahrzeugen einsetzen wollen. Und in der begleitenden Ausstellung zeigten 30 Unternehmen konkrete Produkte und Lösungen – vom winzigen Halbleiterbaustein bis zum kühlschrankgroßen HiL-Testsystem.

Der nächste Automotive Ethernet Congress wird am 7. und 8. Februar 2017 wieder in München stattfinden. Alle Interessierten können sich schon jetzt unter diesem Link registrieren lassen, um weitere Informationen zu erhalten.


  1. Auf Wachstumskurs
  2. Standards und Zahnbürsten
  3. Einsatz über den Wolken

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu BMW AG

Weitere Artikel zu Continental Automotive GmbH

Weitere Artikel zu NXP Semiconductors Germany

Weitere Artikel zu Feldbusse