Autonomes Fahren in der Erprobung

Testkreuzung mit V2X-Sensorik ausgestattet

20. März 2024, 10:33 Uhr | Irina Hübner
© AdobeStock

Autonome Fahrzeuge müssen jede Verkehrssituation eigenständig beherrschen. Das Projekt DEKOR-X (Dezentraler Kommunikationsraum Kreuzung) nimmt sich mit der vielbefahrenen Kreuzung einer besonders komplexen Verkehrssituation an. Nun ist die Ausstattung einer öffentlichen Kreuzung abgeschlossen.

Diesen Artikel anhören

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt DEKOR-X hat einen wichtigen Meilenstein erreicht:  Die Aufbauten an einer öffentlichen Testkreuzung in Kronach sind jetzt erfolgreich abgeschlossen. Damit ist der Grundstein gelegt, um die dezentrale Fahrzeug-zu-Fahrzeug- (V2V) und die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-(V2I) Kommunikation mit Testfahrzeugen praktisch zu erproben.

Dezentrale Kommunikation für mehr Sicherheit an Kreuzungen

DEKOR-X verfolgt den Ansatz der dezentralen Kommunikation sowohl zwischen Fahrzeugen als auch von Fahrzeugen mit Umgebungssensoren. Intelligente, automatisierte Fahrzeuge tauschen Informationen, die sie über ihre Sensoren aus ihrem Umfeld erhalten, direkt untereinander aus.

Damit können sie Informationen zu Objekten erfassen, die zum Beispiel vom vorausfahrenden Fahrzeug oder durch Gebäude verdeckt sind. Dieses erweiterte Sichtfeld erhöht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden. Und das, ohne dass dafür zwingend teure zusätzliche Installationen an jeder Kreuzung verbaut werden müssen.

Auf dem Weg zur dezentralen Kommunikation wird die smarte Infrastruktur jedoch noch benötigt, um die im Projekt entwickelten Langzeitmodelle zu trainieren und in realen Situationen zu validieren. Mit Genehmigung des Staatlichen Bauamtes Bamberg wurde die Infrastruktursensorik nun an der Kreuzung B173 / Kulmbacher Straße in Kronach installiert und damit der Weg für die nächsten Schritte des Vorhabens bereitet.

»Diese Installation ist Teil der Vernetzung, die in Zukunft in jeder Stadt existieren und autonomes Fahren ermöglichen wird. Fahrzeuge und Infrastruktur sind im kontinuierlichen Austausch, um den Verkehr sicherer, nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Damit steht Kronach nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik, sondern auch an der Spitze der Forschung«, erklärt Lucila Patino Studencki, Professorin für V2X-Technologien an der Fakultät für Maschinenbau und Automobiltechnik der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg, die den Kreuzungsaufbau koordinierte.

Meilenstein für Konsortialführer Valeo

Auch für Konsortialführer Valeo, der mit Projekten wie den selbstfahrenden Shuttles (Shuttle-Modellregion Oberfranken / SMO), dem Studiengang Autonomes Fahren, dem 5G Campus Netz und L4-Teststrecken in Kronach bereits seit Jahren intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich automatisiertes Fahren am Standort Kronach leistet, ist die Ausstattung der Testkreuzung ein entscheidender Schritt:

»Die Ausstattung der Testkreuzung ist ein weiterer Meilenstein für uns. Besonders die Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur ist wichtig für Fortschritte bei ADAS-Systemen hinsichtlich Funktionalität und Sicherheit«, sagt Jörg Schrepfer, Standortleiter von Valeo in Kronach. »Valeo hat bereits im letzten Jahr ein Connectivity-Team in Kronach aufgebaut, für das diese Testkreuzung von hohem Wert ist. Die Sensorik soll in Zukunft maßgeblich dazu beitragen, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden zu erhöhen.«

Innovative Sensortechnik im Einsatz

Für DEKOR-X kommt neuste Sensor- und Kameratechnik zum Einsatz. Konsortialführer Valeo stellte für die Installation an der Testkreuzung seine neuste Generation von Laserscannern bereit. 

Die Hochschule Coburg installierte Lidar-Sensoren und Kameras sowie einer Wetterstation zur Untersuchung von Verkehrssituationen unter verschiedenen Wetterbedingungen.

Der Projektpartner Continental Automotive Technologies setzt die neue Radar-Generation von Continental ein.

»Continental Automotive Technologies hat einen wichtigen Punkt im Projekt DEKOR-X erreicht. Der Kreuzungsaufbau mit Sensoren, Radarsystemen und der Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation (V2X) erfolgte reibungslos. Diese digitale Kreuzung ist die Grundlage für Testfahrten im realen Straßenverkehr.  Mit den Testfahrten wird die dezentrale Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Sensoren validiert«, betont Khatera Bamyani, Projektleiterin Continental Automotive Technologies, die Relevanz des Aufbaus der Testkreuzung für den Projekterfolg von DEKOR-X.

Drei verschiedene Kreuzungsszenarien im Test

Nach Ausstattung der öffentlichen Kreuzung mit Infrastruktursensorik kann nun die nächste Projektphase beginnen. Die Projektpartner werden in Testfahrten drei verschiedene Kreuzungsszenarien mit ihren Testfahrzeugen auf der Straße erproben und so die entwickelten mitlernenden Systeme und Modelle nach und nach trainieren und evaluieren.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Valeo Schalter und Sensoren GmbH

Weitere Artikel zu Automatisiertes Fahren

Weitere Artikel zu Connected Car