Autonomes Fahren in der Krise

Robotaxi-Firma Cruise entlässt ein Viertel der Mitarbeiter

15. Dezember 2023, 10:49 Uhr | San Francisco (dpa)
Ein selbstfahrendes Auto der General-Motors-Tochterfirma Cruise.
© Andrej Sokolow/dpa

Die nach einem Unfall in die Krise geratene Robotaxi-Firma Cruise entlässt fast ein Viertel der Beschäftigten. Die General-Motors-Tochter hatte danach ihre Fahrten ausgesetzt und Expansionspläne gekappt. Nun sollen 24 Prozent der Vollzeit-Jobs wegfallen, hieß es in einer E-Mail an die Mitarbeiter.

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Bei dem Unfall Anfang Oktober hatte ein fahrerloses Auto von Cruise eine Frau mehrere Meter mitgeschleift. Die Fußgängerin war zuvor von einem anderen Fahrzeug mit einem Menschen am Steuer angefahren und vor das selbstfahrende Auto geschleudert worden. Dem Unfallbericht zufolge bremste das Robotaxi zwar sofort – die Frau geriet aber trotzdem unter das Fahrzeug.

Die Cruise-Wagen sind so programmiert, dass sie in einigen Fällen nach Kollisionen automatisch an den Straßenrand fahren, um den Verkehr nicht zu behindern. Auch in diesem Fall entschied sich die Software dazu – obwohl die Frau noch unter dem Wagen steckte. Sie sei dabei rund sechs Meter mitgezerrt worden, der Wagen habe ein Tempo von gut elf Kilometern pro Stunde erreicht, hieß es in einem Bericht der kalifornischen Verkehrsbehörde.

Keine Origin-Robotaxis im kommenden Jahr

Nun verzichtet Cruise darauf, im kommenden Jahr wie geplant erste Fahrzeuge seines Origin-Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale auf die Straße zu bringen. Stattdessen will Cruise weiter auf umgebaute Autos des GM-Elektromodells Chevy Bolt setzen. Der Betrieb soll zunächst auch nur in einer Stadt wieder aufgenommen werden. Cruise war außer in San Francisco in fünf weiteren US-Städten unterwegs und wollte im kommenden Jahr ein Dutzend weitere hinzufügen.

Waymo weiterhin im Rennen

San Francisco wurde im vergangenen Jahr zu einem einzigartigen Testfall für selbstfahrende Taxis. Neben Cruise bekam auch die Google-Schwesterfirma Waymo im Sommer von einer kalifornischen Aufsichtsbehörde die Erlaubnis, ihre fahrerlosen Beförderungsdienste im gesamten Stadtgebiet auszuweiten.

Die Stadtverwaltung und zahlreiche Einwohner waren dagegen. Sie argumentierten unter anderem, dass die Fahrzeuge häufig den Verkehr blockierten. Waymo darf weiter seinen Robotaxi-Dienst ohne Sicherheitsfahrer am Steuer in ganz San Francisco anbieten.


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