General Motors gibt nach Investitionen in Milliardenhöhe den Traum von selbstfahrenden Robotaxis auf. Stattdessen will der Konzern auf Assistenzsysteme setzen, die irgendwann autonomes Fahren in privaten Autos ermöglichen sollen. Die Kehrtwende soll eine Milliarde Dollar jährlich einsparen, so GM.
Cruise wurde 2013 gegründet und 2016 von General Motors übernommen. Ziel war es, einen fahrerlosen Taxi-Dienst aufzubauen. Das Projekt verschlang rund 10 Mrd. Dollar. Cruise hatte ambitionierte Wachstumspläne und wollte nach einer Reihe von US-Städten auch in Tokio starten. Es wurden bereits neuartige Fahrzeuge ganz ohne Lenkrad und Pedale getestet.
Im Herbst 2023 allerdings verursachte ein fahrerloser Cruise-Wagen einen Unfall in San Francisco. Bekanntermaßen wurde damals eine Frau an einer Kreuzung von einem anderen Auto mit Fahrer angefahren und vor den Cruise-Wagen geschleudert. Das Robotaxi konnte nicht mehr bremsen und die Frau wurde darunter eingeklemmt. Die Software bekam das jedoch nicht mit - und ließ den Wagen an den Straßenrand fahren. Die Frau wurde rund sechs Meter unter dem Fahrzeug mitgeschleift.
Der Unfall hatte schwerwiegende Konsequenzen für Cruise, auch weil das Management zunächst versucht hat, die Sache zu verharmlosen. Cruise verlor die Lizenz für Beförderungs-Dienste in San Francisco, die Fahrzeuge wurden stillgelegt, die Führung der Firma ausgetauscht. Erst vor wenigen Monaten nahm die GM-Tochter wieder Testfahrten auf.
Der Konzern verwies nun darauf, dass ein Ausbau des Robotaxi-Geschäfts Zeit brauchen und erhebliche Ressourcen verschlingen würde - und der Markt zunehmend umkämpft sei.
Aktuell ist die Google-Schwesterfirma Waymo der erfolgreichste Robotaxi-Entwickler und befördert Fahrgäste in mehreren US-Städten. Die Waymo-Wagen machen inzwischen mehr als 150.000 Fahrten mit Passagieren pro Woche. Ein weiterer Konkurrent, die zu Amazon gehörende Firma Zoox, will bald Fahrdienste unter anderem in Las Vegas und San Francisco anbieten.
Dazu kommt noch die neue US-Regierung mit Elon Musk im Schlepptau: Musk will bei Tesla 2026 die Produktion eines Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale starten. Der im Oktober vorgestellte »Cybercab« soll zudem nur mit Kameras auskommen, während Waymo und Zoox zusätzlich auf deutlich teurere Laser-Radare setzen, die die Umgebung abtasten. Das würde Tesla einen erheblichen Kostenvorteil verschaffen.
Viele Experten bezweifeln, dass sicheres autonomes Fahren in allen Situationen nur mit Kameras möglich ist. Doch Musk sammelte durch seine Unterstützung für den künftigen US-Präsidenten Donald Trump viel politisches Kapital. Als Folge können sich Branchenbeobachter in den USA eine lockerere Regulierung vorstellen, von der Tesla profitieren würde. Musk kündigte an, bis zu zwei Millionen Robotaxis pro Jahr bauen zu wollen.
Apple stoppte sein Programm zur Entwicklung selbstfahrender Autos bereits im Februar nach jahrelanger Entwicklung und Milliarden-Kosten.