Neben den bisher beschriebenenklassischen Radarsensoren wird in den letzten Jahren vermehrt auch über kooperative Sensoren nachgedacht, welche auf dem seit langem aus der Luftfahrt bekannten Prinzip des Sekundärradars beruhen. Diese Systeme erfassen nur durch Transponder gekennzeichnete Ziele, welche auf einen Abfrageimpuls des Fahrzeuges mit einer codierten Antwort reagieren. Mit den aus der Radartechnik bewährten Verfahren der Winkel- und Laufzeitmessung ist es kooperativen Sensoren möglich, die exakte Position des Zieles zu bestimmen. Darüber hinaus werden in der codierten Antwort wertvolle Zusatzinformationen übertragen, beispielsweise der Typ des Objektes, seine geometrischen Abmessungen oder sein dynamisches Verhalten. Erste Demonstratoren in den Forschungsprojekten AMULETT und WATCH-OVER nutzen diese Technologie bereits erfolgreich zur Darstellung von Fußgängerschutzfunktionen. Der Fußgänger trägt dabei einen aktiven 2,4-GHz-Transponder, der auf Abfragen durch das Fahrzeug reagiert. Mittels Winkel- und Laufzeitmessung werden die exakte Position und die Bewegung des Fußgängers ermittelt und so das Risiko für eine Kollision bestimmt. Übersteigt das Risiko einen gewissen Wert, wird eine eskalierende Maßnahmenkette im Fahrzeug ausgelöst, die von der Information und Warnung des Fahrers bis hin zur automatisierten Notbremse reicht. In dem Forschungsprojekt AMULETT konnten die Spezialisten der BMW Forschung und Technik GmbH zeigen, dass die Ortung des kooperativen Transponders auch bei optischer Verdeckung mit
ausreichender Qualität möglich ist (Bild 4). Seit September 2009 untersuchen die Forscher kooperative Radarverfahren im BMWi-Projekt Ko-FAS, Teilprojekt Ko-TAG, weiter. Mögliche Anwendungen reichen vom Fußgängerschutz über die Verbesserung der Eigenlokalisierung bis hin zur Steigerung der Fahrzeugsicherheit im Falle einer Fahrzeug-Fahrzeug-Kollision.