Die ISO 26262 ist eine internationale Norm für sicherheitskritische Komponenten in Fahrzeugsystemen. Sie umfasst eine Reihe von Schritten zum Management der funktionalen Sicherheit während des gesamten Produktentwicklungsprozesses, die die Hardware-, Software- und Systemebene abdecken. Der Automotive Safety Integrity Level (ASIL), der das inhärente Sicherheitsrisiko eines Fahrzeugsystems klassifiziert, ist ein wesentlicher Bestandteil der Erfüllung der ISO 26262. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die gängigen ASIL-Metriken.
Anstatt sich auf die in einem System verwendeten Techniken zu konzentrieren, liegt der Fokus von ASIL auf dem Potenzial für eine Gefährdung des Fahrers und anderer Verkehrsteilnehmer. Es gibt vier ASIL-Stufen, die sich durch Schwere (der Verletzungen), Exposition (Wahrscheinlichkeit) und Kontrollierbarkeit unterscheiden. ASIL D erfordert die sicherheitskritischsten Prozesse und Prüfungen. Beispiele für Fahrzeugsysteme, die typischerweise die Einhaltung von ASIL D erfordern, sind elektrische Lenkung, Motormanagement, Bremsen, Seitensichtkameras (Spiegelersatz) und Airbag-Funktionen.
Fahrzeugdisplays wie beispielsweise das Kombiinstrument oder das HUD fallen im Allgemeinen in den Bereich von ASIL B. Zwei Beispiele für Displayblöcke des Kombiinstruments, die den Standards der funktionalen Sicherheit entsprechen müssen, sind die TFT-Versorgung für das Leistungsmanagement und der LED-Treiber für die Hintergrundbeleuchtung. Die TFT-Versorgung besteht typischerweise aus nachfolgenden Spannungen:
I2C und ein Fehler-Pin werden zur Kommunikation mit dem Host-Mikrocontroller (MCU) verwendet. Ein ASIL-B-konformer TFT-Versorgungsblock weist nachfolgende Komponenten auf:
Der Eingang für den LED-Treiber der Hintergrundbeleuchtung wird in dem Block typischerweise direkt mit der Autobatterie verbunden, der bei kurzgeschlossenem Ausgang einen Spannungsschutz besitzt. Abhängig von der Anzahl der LEDs pro Strang kann der Ausgang entweder ein Aufwärtswandler (Boost) oder ein Single-Ended Primary-Inductor Converter (SEPIC) sein. Für die Kommunikation mit der MCU werden I2C und ein Fehler-Pin benötigt. Ein ASIL-B-konformer Treiber für die Hintergrundbeleuchtung von LEDs sieht wie folgt aus:
Bei der TFT-Versorgung gibt es drei gängige Fehlerszenarien, die zu beachten sind:
Ein ASIL-B-konformer TFT-Versorgungsblock erkennt die Fehler. In den ersten beiden Szenarien alarmiert der Fehler-Pin den Mikrocontroller, der dann das Fehler-Register liest, um die Situation zu prüfen und bei Bedarf über I2C die Spannungen entsprechend anzupassen. Im ausfallsicheren Betriebsszenario, wenn der Enable-Pin unbeschaltet ist, während FEN (redundanter EN-Pin) noch einen logischen High-Pegel aufweist, werden die Ausgangsspannungen auf die Standardeinstellungen zurückgesetzt. Der Mikrocontroller kann die Spannung dann über I2C einstellen.
LED-Treiber zeigen einige Fehlerszenarien, die ein ASIL-B-konformer LED-Treiber vermindern kann:
Fahrzeugdisplays versorgen den Fahrer mit zahlreichen sicherheitsrelevanten Informationen. Als wichtige Komponenten der Fahrzeugsicherheit müssen die Displays allerdings strenge Normen erfüllen und unter allen Fahrbedingungen zuverlässig funktionieren. Die Kombination aus funktionaler Sicherheit und Local Dimming in automobiltauglichen ICs kann die Entwicklung leistungsstarker Displays unterstützen, die ein sichereres Fahrerlebnis ermöglichen.
Der Autor
Szukang Hsien
ist Executive Business Manager für Powermanagement Automotive-Displays und Gestenlösungen bei Maxim Integrated. Vor Maxim arbeitete er neun Jahre lang bei Texas Instruments, zunächst als Analog- und Mixed-Signal-Designer, später als Automotive Systems Marketing Engineer mit Schwerpunkt Infotainment und war dann als Strategic Marketing Manager verantwortlich für DC/DC-Produkte. Er ist Inhaber von sechs US-Patenten und unterstützt Kunden bei der Einführung neuer Produkte und Lösungen.