LeddarTech

Lidar für den Massenmarkt

28. März 2019, 13:10 Uhr | Iris Stroh
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Die Nase vorn

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Schematischer Aufbau eines Lidar-Systems auf Basis der Hardware, LeddarCore, und der auf einem externen Mikrocontroller laufenden Software LeddarSP
© LeddarTech

Da Lidar als wichtige Technik für das hochautomatisierte Fahren gilt, entwickeln viele Halbleiterhersteller ebenfalls an Technologien, um solche Systeme kostengünstiger realisieren zu können. Buchner ist aber überzeugt, dass LeddarTech hier einige Pluspunkte in die Waagschale werfen kann, die für die Nutzung der LeddarTech-Technologie sprechen. »Es mag viele vielversprechende Lidar-Technologien geben, aber ein für den Erfolg entscheidender Faktor wird sein, wie schnell die Technologie industrialisiert und in die Massenproduktion gebracht werden kann«, so Buchner weiter. Und hier habe LeddarTech eindeutig Vorteile, die andere nicht haben. Neben dem bereits erwähnten Reifegrad und der verfügbaren Software können die Lidar-Entwickler auch aus einer Zahl von kompatiblen Komponenten auswählen und ihr Lidar so für die jeweilige Applikation optimieren. Buchner: »Wir haben mit unserem Leddar Ecosystem ein großes Partnernetzwerk aus namhaften Herstellern aller weiteren Komponenten, die für ein Lidar-System notwendig sind, aufgebaut. Die Komponenten dieser Anbieter, sprich Laser, Fotodetektoren oder Mikrocontroller sind zu unserer Leddar-Engine kompatibel.«

Mit der LeddarEngine und Komponenten aus dem Leddar Ecosystem können Tier-Ones und Systemintegratoren eigene Lidar-Systeme mit einer verkürzten Time to Market und einem deutlich reduzierten Risiko entwickeln. Buchner weiter: »Das wichtigste Differenzierungsmerkmal ist unsere Leddar-Technologie, die das Herzstück der Plattform bildet. Sie ist durch 50 erteilte und 21 angemeldete Patente geschützt und stellt das Ergebnis aus mehr als zehn Jahren Forschung und Entwicklung dar. Dementsprechend bietet unsere Technologie signifikante Kosten-, Leistungs- und Zuverlässigkeitsvorteile, unterstützt eine Vielzahl von Lidar-Designs und -Technologien und ist hoch skalierbar für die verschiedenen Applikationen. Unsere Kompetenz in der Signalverarbeitung ist so überzeugend, dass einige Lidar-Anbieter prüfen, ob sie sie zur Verbesserung der Leistung ihrer eigenen Lidar-Designs nutzen können.«

LeddarTech
Lidar ermöglicht beispielsweise die zuverlässige Erkennung von Fußgängern.
© LeddarTech

Buchner sieht im Geschäftsmodell noch einen weiteren wichtigen Erfolgsfaktor. Auch wenn LeddarTech über das Know-how verfügt, ein komplett fertiges Lidar-System zu entwickeln, hat es sich im Automotive-Markt dazu entschlossen, mit Automotive-Tier-Ones zusammenzuarbeiten, ohne selbst in eine Automo­tive-Tier-One-Rolle zu schlüpfen. »Auf diese Weise entstehen Win-Win-Partnerschaften, in der die Kernkompetenz des jeweiligen Unternehmens genutzt wird, um die Markteinführungszeit verkürzen, während gleichzeitig die Gesamtrisiken reduziert werden, was letztendlich den OEMs zugutekommt.« Die Kombination aus proprietärer Technologie und einzigartigem Geschäftsmodell stelle einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil für LeddarTech dar, »der nur schwer zu replizieren ist«, so Buchner.

Um auch in Zukunft die Nase vorn zu haben, investiere das Unternehmen stark in Forschung und Entwicklung, sodass sichergestellt werden kann, »dass wir unsere technologische Führungsposition und unsere Differenzierung behaupten und ausbauen können«, so Buchner weiter. In diese Richtung zielten auch der Aufbau neuer F&E-Zentren in Toronto und Mont­real, Kanada sowie im österreichischen Linz und der Ausbau der globalen Präsenz in Europa, Nordamerika und Asien. Damit sei das Unternehmen näher an seinen Kunden und strategisch wichtigen Automobilmärkten. Buchner: »Wir haben kürzlich angekündigt, dass wir uns der autonomen offenen Plattform Baidu Apollo angeschlossen haben, die es uns ermöglicht, unsere Reichweite innerhalb der Branche noch weiter auszubauen.«

Nicht selbst entwickeln?
Kein Problem!

Nicht nur der Automotive-Markt ist an aktiver Sicherheit und autonomem Fahren interessiert. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von Nischenmärkten mit geringerem Volumen oder spezifischen Anforderungen. Dazu zählen autonome LKWs, Busse, Lieferfahrzeuge, Shuttles und Robotaxis. Buchner: »Für diese Anwendungen bieten wir komplette Lidar-Module, die für Forschung und Entwicklung, Prototyping, Anwendungsentwicklung und frühe Implementierungen einsatzbereit ist.« Damit könnten auch Unternehmen die Lidar-Technik nutzen, die über keine großen Entwicklungsabteilungen verfügen.


  1. Lidar für den Massenmarkt
  2. Die Nase vorn
  3. LeddarTech-Technologie

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