Auf welche Anwendungen zielen die Produkte von Kassow Robots hauptsächlich ab?
Grundsätzlich bedienen wir die klassischen Cobot-Applikationen, dazu gehören besonders Anwendungen für Pick and Place, Malen und Lackieren, Verpackung und Palettierung, die Qualitätsprüfung und natürlich auch die Maschinenbedienung wie bei CNC oder Spritzguss. Kaum Grenzen gibt es auch bei Spezialaufgaben wie etwa Klebeapplikationen, bei denen exakte Bahnen gefahren werden müssen; dabei lässt sich die vorgegebene Geschwindigkeit – ein echter Vorteil der siebten Achse – unabhängig von der Art der Bewegung einhalten.
Mit der besonderen Beweglichkeit des Ellenbogengelenks wegen der siebten Achse kann der Anwender die geforderten Aktionen des Cobots mit unterschiedlichen Bewegungen umsetzen – so wie es am besten zur Anwendung und zur jeweiligen Umgebung passt. Gerade wenn größere Reichweiten nötig sind, kann der Cobot mit seiner Wendigkeit seine gesamte Leistung auf geringem Raum erbringen.
Wie will Kassow Robots sich gegenüber bekannten Leichtbauroboter-„Platzhirschen“ wie Universal Robots oder Kuka am Markt behaupten?
Wir werden jetzt, gut ein halbes Jahr nach dem Markteintritt, ganz sicher nicht vermessen, sondern bleiben auf dem Boden! Wir sind ein Startup, freilich ein sehr solides und mit viel Substanz – schließlich haben wir in Kristian Kassow einen exzellenten Robotikingenieur als Gründer und zudem mit unseren 7-Achsen-Cobots exzellente Produkte. Aber wir sind noch jung und vergleichen uns natürlich nicht mit den Umsatzgrößten der Branche. Im Übrigen: Das wird künftig auch nicht viel anders sein, der Markt expandiert so, dass genug Platz für viele und vor allem gute Player ist. Wir wollen unsere Kunden von den Vorteilen des Gesamtpakets – sieben Achsen, einfach zu bedienen und schnell programmierbar – überzeugen. Wenn das klappt, werden wir unseren Weg machen.
Welche Komponenten seiner Leichtbauroboter entwickelt Kassow Robots selbst, welche kommen von Drittunternehmen?
Kassow Robots hat den Fokus zu 100 Prozent auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb von 7-achsigen kollaborativen Leichtbaurobotern gerichtet. Dazu gehört natürlich auch der Controller, die Elektronik, die ganze Sicherheit im Roboter und die Software – das alles ist Teil unseres Know-hows.
Alle anderen Komponenten, die unsere Partner zur Integration der Cobots brauchen, kommen von Drittunternehmen. Welche Komponenten benutzt werden, liegt in der Verantwortung der Partner oder Endkunden. Wir verhalten uns hier neutral.
Warum eröffnen die Cobots von Kassow Robots gerade auch kleineren Unternehmen die Chance, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen? Wie können solche Unternehmen dieses Ziel mittels Ihrer Cobots konkret erreichen?
Gerade kleine Unternehmen standen bisher bei bestimmten Modulen der Industriefertigung vor einer Herausforderung: Entweder waren die Lohnkosten zu hoch und man musste Teilproduktionen in Länder mit niedrigeren Lohnkosten verlagern, was aber nicht jedes kleine Unternehmen bewerkstelligen kann. Oder es fehlte ihnen an Flexibilität – im doppelten Sinne: also zu wenig Flexibilität, um Roboter selbst umzuprogrammieren, weil man selbst keine Robotikprofis im Hause hat; und zu wenig Flexibilität im Sinne von Beweglichkeit: Schwere Roboter lassen sich nicht ohne weiteres von einem Ort der Produktion zu einem anderen umstellen. Und drittens waren klassische Roboter für Kleinunternehmen oft zu teuer.