Cobots dagegen brauchen oft keine oder nur eine minimale Schutzumhausung. Das Investment ist überschaubar, auch weil sie mobil, also leicht umstellbar sind und zudem für verschiedene Aufgaben leicht umprogrammiert werden können.
Bei unseren Cobots kommt nun ein großes Plus dazu: Mit der siebten Achse bei gleichzeitig viel Kraft erweitert sich das Anwendungsfeld im Vergleich zu anderen Anbietern nochmals deutlich. Bei einem vielseitigen Einsatz unserer Cobots ist durch die hohe Flexibilität der Return on Invest bald erreicht; die Cobots rechnen sich also schnell. Ein Auslagern der Produktion in Billiglohnländer wird daher immer mehr der Vergangenheit angehören. Und das bedeutet: Auch kleine oder mittlere Unternehmen etwa in Europa sind nicht mehr die Getriebenen und müssen ohne Alternativen ihr Heil in der Flucht in asiatische Niedriglohnländer suchen.
Im Gegenteil: Es ist sogar, auch dank Cobots, eine Umkehrbewegung zu beobachten, die verloren geglaubte Arbeitsplätze wieder für Zentraleuropa rentabel macht. Kleine Unternehmen sitzen jetzt am Hebel und können ihre Produktion auch in Europa behalten und dank Cobots kosteneffizienter agieren – ein echtes Plus, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit geht. Hinzu kommt der Vorteil, dass Cobots Aufgaben übernehmen können, die extrem eintönig waren und/oder bisher Mitarbeiter gesundheitlich beeinträchtigt haben. Weil die Mitarbeiter das wertvollste Gut sind, stärkt es kleinere Unternehmen, wenn sie ihr Team länger an Bord halten können.
Welche technischen Trends und Markttrends gibt es in der kollaborativen und nicht kollaborativen Leichtbaurobotik?
Es gibt immer mehr Unternehmen, die sich auf die Entwicklung und Lieferung von Komponenten spezialisiert haben, die speziell im Hinblick auf den kollaborativen Einsatz entwickelt sind. Das heißt, dass beispielsweise auch ein Greifer in sich selbst kollaborativ und damit sicher ist. Dies erleichtert den Systemintegratoren, die unsere Cobots für eine kollaborative Endanwendung vorbereiten, die Arbeit wesentlich.
Ein weiterer Trend bei Cobots ist auch die einfache Integration von Komponenten wie etwa Greifern und Kamerasystemen. Und schließlich erweitert sich der Einsatzbereich der Cobots durch größere, stärkere und schnellere Exemplare deutlich.
Wie werden sich die Anteile kollaborativer und nicht kollaborativer Anwendungen an den Anwendungen für Leichtbauroboter in absehbarer Zeit entwickeln?
Ich gehe davon aus, dass der Anteil kollaborativer Anwendungen weiter wachsen wird. Es wird aber auch in Zukunft eine große Zahl nicht hundertprozentig kollaborativer Anwendungen geben. Dies kann beispielsweise mit den zu greifenden Teilen zusammenhängen, wenn die Sorge besteht, dass scharfe Kanten der Teile womöglich Mitarbeiter verletzen könnten.
Generell sind dem Cobot aber nicht viele Grenzen gesetzt, denn wo Bedarf ist, lassen sich bestimmte Sicherheitsvorkehrungen – meist mit geringem Aufwand und Platzbedarf – realisieren. Und man profitiert trotzdem von allen Vorteilen, die ein Cobot bietet, also Flexibilität, einfache Programmierung, Sicherheit und natürlich Kosteneffizienz.
Wie weit ist die Normung der sicheren Mensch-Roboter-Kollaboration vorangeschritten – was ist schon erledigt und was muss noch getan werden?
Die schon bestehende Technische Spezifikation ISO TS 15066 hilft, für die kollaborative Robotik einen Rahmen in puncto Sicherheit zu geben. Doch gibt es noch einige offene Fragen, die Grenzwerte und deren Messung betreffend. Zudem fehlt eine klare Definition der Messmethode. Aus meiner Sicht wäre es wichtig, dass unter anderem auch diese Punkte in die Roboternorm ISO 10218, die 2021 komplett überarbeitet vorliegen soll, integriert werden.