Denn noch liegt viel zu viel von dem neuen Rohstoff in Silos gefangen und bleibt viel zu häufig als »Dark Data« ungenutzt. »Wir dürfen Dark Data nicht gewinnen lassen«, rief Gregg Le Blanc, Vice President of Products von OSIsoft, auf der PIWorld aus. Deshalb stellt OSIsoft Software zur Verfügung, die die Daten von Sensoren – aller Arten und fast jeden Alters – aufbereiten und im eigenen »PI System« speichern. Nun kann auf sie zugegriffen werden und sie sind einer weitergehenden Analyse zugänglich. »Wir zeigen, wie die Unternehmen ihre Daten wertvoller machen können, für sich und für Dritte, wir zeigen, wie sie die digitale Transformation schaffen und sich zu datenzentrierten Unternehmen wandeln können«, so Le Blanc.
Das PI System, um das herum OSIsoft ein umfangreiches Ecosystem von Partner geschaffen hat, gibt den Anwendern die Möglichkeit, einfach mal damit anzufangen, eine Brücke von der OT-Welt zur IT-Welt zu schlagen – etwa mit dem Ziel, Energie zu sparen. Sie können dann die Daten der Sensoren in ihren eigenen oder in IoT-Cloud-Plattformen nutzen und zu ersten Ergebnissen kommen. Dann schließt sich das nächste Element an: Schon steht der Weg offen, sich zum datenzentrierten Unternehmen zu wandeln.
Unerkanntes Potenzial
»Es ist erstaunlich, dass eigentlich recht wenige Firmen das Potenzial voll erkannt haben, das darin steckt, die virtuelle Welt mit der realen zu verbinden«, sagte Dominique Florack, President und VP R&D von Dassault Systemes, auf der PIWorld. Er gab zusammen mit Mary McDonald, VP Global Channel & Strategic Partners Team von OSIsoft, eine umfangreiche Zusammenarbeit bekannt, um das PI System an die eigene 3DEXPERIENCE Platform anzubinden, die eine Vielzahl großer Hersteller nutzt, etwa um Autos, Kreuzfahrtschiffe zu bauen oder den Bergbau zu optimieren.
Auch Caterpillar zeigte auf der PIWorld, wie das Unternehmen die OSIsoft Connected Services in ihre eigene Analyseplattform CAT Asset Intelligence für Reeder integriert hat. Mit dieser Plattform können die Anwender den Treibstoffverbrauch ihrer Schiffe optimieren und den Zustand der Maschinen an Bord in Echtzeit überwachen. Auch dass neue Sicherheits- und Umweltregularien eingehalten werden, lässt sich damit zuverlässig nachweisen. So konnte ein Betreiber von Kreuzfahrtschiffen bereits 1,5 Mio. Dollar an Treibstoffverbrauch pro Schiff und Jahr einsparen.
Gestamp, ein spanischer Zulieferer von Metallteilen für die Automobilindustrie, der weltweit 100 Werke betreibt und einen Umsatz von 8,2 Mrd. Dollar erzielt, hat sich zum Ziel gesetzt, seine Werke auf Indusgtrie-4.0-Stand zu bringen. Isabel Caviedes zeigte auf der PIworld, zeigte, wie sich 8.000 Variable von den Datenquellen über das PI System in Abständen bis hinab zu 40 ms sammeln, aufbereiten und speichern lassen, um dann weiteren Analysen zugeführt zu werden. Schon jetzt konnte deutlich Ausschuss reduziert und Ressourcen geschont werden. Bis 2020 will das Unternehmen 68 Fertigungslinien in das System integriert haben.
Toumetis, Entwickler von Machine-Learning-Systemen für das IIoT, hat gezeigt, wie sich das PI System nutzen lässt, um Machine Learning in die Praxis bringen. Jetzt können die Anwender aus den Daten laut John Wingate, Chief Data Scientist von Toumetis, weit mehr Informationen herausholen, als bisher um schlussendlich die operativen Kosten deutlich senken zu können. Damit würde sich vor allem die Zeit, um die Analysen aufzubauen, deutlich reduzieren, von Monaten auf Tage: »Vor allem erlaubt es neue Geschäftsmodelle für neues Wachstum eröffnen.«
Alle Beispiele öffnen den Weg, um die Daten zu monetarisieren. OSIsoft selber treibt das voran, indem es die eigenen OSIsoft Cloud Services (OCS) weiter entwickelt, ein SaaS-System das mit dem PI System zusammenarbeitet und die Anwender an die Cloud anbindet, um die Daten mit Kunden, Partnern und vielen weiteren Beteiligen teilen zu können – auch wenn sie das PI System nicht nutzen. Hier kooperiert OSIsoft eng mit Microsoft Azure, an die OCS angebunden ist, aber auch weitere Partnern wie ARM (Mbed Cloud) sind dabei. »Denn erst die User machen die Daten wertvoll und lassen das IIoT funktionieren, vom Edge bis in die Cloud müssen sie für alle Beteiligten nahtlos zur Verfügung stehen«, so Gregg Le Blanc. So will er den Kampf gegen Silos und die ungenutzt herumliegenden »Dark Data« gewinnen.
Die technischen Voraussetzungen sind dazu sogar weitgehend vorhanden, wie die vielen Beispiele zeigten. Zur digitalen Transformation gehört aber auch die Transformation der Mentalität – die richtigen Software-Plattformen, AI und Big Data treiben das nun kräftig an.