Neue Datenmanagement-Lösung von Siemens

Ungenutzte Felddaten für die IT zugänglich machen

4. März 2023, 17:25 Uhr | Andreas Knoll
Das Simatic-FDE-Gateway ist Teil der FDE-Lösung von Siemens.
Das Simatic-FDE-Gateway ist Teil der FDE-Lösung von Siemens.
© Siemens

Mit seinem »Field-Data-Enablement«-Portfolio (FDE) macht Siemens jetzt bisher ungenutzte Felddaten aus der Produktion für IT-Systeme zugänglich. Zur Verfügung steht FDE als Hardware-Lösung oder als App.

- Ungenutzte Felddaten werden mit Field Data Enablement (FDE) zugänglich für IT-Systeme – ohne Eingriff in laufende Produktionsanlagen oder Beeinflussung der Steuerung.
- Keine zusätzlichen Sensoren oder Programmierung nötig.
- Als Soft- und/oder Hardware-Lösungen einsetzbar.

In zahlreichen Produktionslinien liegt auf der Feldebene noch viel verborgenes Potenzial für Optimierungen, etwa zur Automatisierung von Maschinen und Anlagen. »Aktuell werden nur etwa 20 Prozent der Gesamtdatenmenge genutzt«, hieß es bei Siemens. »Bislang werden Daten für IT-Systeme bereitgestellt, indem die Steuerung Daten aus dem Shopfloor an Edge- oder Cloud-Systeme schickt. Daher bleiben Daten, die nicht in der Steuerung verfügbar sind, für die IT unerreichbar, etwa Informationen über die Inbetriebnahme.«

FDE ermöglicht nun die Konvergenz von IT- und OT-Daten, ohne die Steuerung neu programmieren zu müssen. Damit werden OT-Daten, die ansonsten ungenutzt blieben oder bei laufenden Produktionsanlagen nur mit hohem Aufwand und nicht rückwirkungsfrei erreichbar wären, für IT-Systeme zugänglich.

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Field Data Enablement mittels Hard- oder Software

FDE ist ab April als Hardware-Lösung oder als App erhältlich. Beide lassen sich unabhängig voneinander nutzen. Mit dem Simatic-FDE-Gateway kann auf Geräte aus der Feldebene zugegriffen werden, die über keine permanente Bus-Verbindung mit der Automatisierung bzw. Steuerung verknüpft sind. Als Hardware-Modul für Brownfield-Connectivity ermöglicht das IIoT-Gateway die Datenübertragung von der Feldebene in ein Edge-Gerät oder in die Cloud (Northbound-Anbindung). Es verbindet ein Gerät mit RS-232 und dem USS-Protokoll von Siemens (Universelles Serielles Schnittstellen-Protokoll) sowie einen konfigurierbaren Analogeingang/Digitaleingang/Digitalausgang über MQTT mit Edge-Geräten und Cloud-Systemen.

Die Field Data Enabler Profinet App lässt sich in einem Simatic IPC installieren. Die Datenerfassung erfolgt parallel zur Automatisierung über eine vorhandene Profinet-Verbindung. Zusätzlich kann die App über diese Verbindung direkt auf sämtliche Daten von Feldgeräten zugreifen, die über IO-Link mit dem dezentralen Peripherie-System verbunden sind. Auf diesem Weg können OT-Daten, wie etwa wertvolle Zustandsinformationen aus dem Sensor, für die IT zur Verfügung gestellt werden. Sichere, datengestützte Entscheidungen werden durch die Konvergenz von IT und OT möglich.

Einfache Implementierung ins Green- oder Brownfield

FDE lässt sich problemlos in bestehende Anlagen integrieren, weil keine zusätzliche Sensorik nachgerüstet werden muss. Anwender können Sensoren, die sie bereits für die Automatisierung in der OT-Ebene nutzen, jetzt auch für weitere Analysen in der IT-Umgebung verwenden. FDE ist leicht zu konfigurieren, ohne dass eine Programmierung erforderlich ist. Statt wie bei IoT-Lösungen zu programmieren, ist lediglich eine Konfiguration der bereits bestehenden Informationen nötig. Zudem können Parameter wie Kontext- und Semantikbezug wiederverwendet werden, und es ist keine erneute Festlegung vonnöten. »FDE bringt somit die Verschmelzung von OT und IT in Anlagen jeder Größe voran«, so das Resümee von Siemens.


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