Darüber hinaus kann ML (Maschinenlernen), was derzeit rund 90 Prozent aller KI-Anwendungen ausmacht, auch als Methode genutzt werden. Damit können beispielsweise Entwicklungsdaten verarbeitet werden, um den Entwicklungsprozess zu beschleunigen. Ein weiteres Beispiel für den sinnvollen Einsatz von KI besteht darin, die Ausfallsicherheit in Fabriken zu erhöhen. »Mit KI können Defekte erkannt werden, die später zu größeren Schäden führen, also alles was unter Predictive Maintenance zusammengefasst wird«, so Melz weiter. Auch Heinrich Munz, Lead Architect Industrie 4.0 bei Kuka, kennt aus eigener Erfahrung Beispiele, die die Vorteile von KI/ML eindeutig belegen: wenn Maschinen von Maschinen lernen.
Kuka hatte mit Google Experimente durchgeführt, bei denen mehrere Roboter über die Google-Cloud miteinander verbunden waren. Bei diesem Experiment ging es darum, dass Roboter Haushaltsartikel wie Scheren oder Kinderspielzeug in einem Körbchen mithilfe einer Kamera erkennen und herausholen mussten, also der klassische Griff in die Kiste. Munz: »Ein Problem, das wir 20 Jahre versucht haben zu lösen. Jetzt haben wir es geschafft.« Das Besondere: Dank der Tatsache, dass die Roboter über die Google-Cloud miteinander verbunden waren, konnte jeder Roboter in dem Moment, in dem er etwas gelernt hatte, sein Wissen in die Cloud speichern und den anderen Robotern zur Verfügung stellen. Die Lernkurve wurde also deutlich schneller durchschritten, als wenn nur ein Roboter alleine gelernt hätte.
Tanja Krüger, Geschäftsführerin bei Resolto Informatik, fasst zusammen: »Letzten Endes müssen wir ein Verständnis dafür schaffen, welchen Mehrwert KI bietet. Und hier müssen wir ein realistisches Bild erzeugen; nur den Hype mitmachen funktioniert nicht.« Dass Mehrwert generiert werden kann, steht fest, denn mit KI sind ganz sicher Probleme lösbar, die bislang nicht lösbar waren. Diesen Mehrwert gilt es zu heben.