Gehälter in der Leistungselektronik

Wann der Verdienst wirklich Spitze ist

6. Mai 2025, 12:55 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Wie gut bezahlt die Elektronikbranche rund um das Thema Leistungselektronik? Dass das gar nicht so einfach zu beziffern ist, ist auch Thema auf der PCIM.

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(Für Großansicht klicken): Das durchschnittliche Fixgehalt im Vertrieb in der Leistungselektronik – gemeint sind hier Hersteller von Modulen und Systemen, nicht Komponenten oder Distributoren – liegt bei rund 100.000 Euro. Um beurteilen zu können, ob man selbst fair bezahlt ist, müssen jedoch viele weitere Faktoren berücksichtigt werden.  
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100.965,77 Euro – so hoch liegt das durchschnittliche Jahresgehalt in der Leistungselektronik laut einer aktuellen Erhebung von Schuh-Eder Consulting. Jedoch sagt solch eine Zahl ohne Kontext wenig aus, vergleichbar in etwa mit einer Kennlinie ohne Achsenbeschriftung – man kann nicht damit arbeiten. Handelt es sich um ein Fixgehalt oder ist die Zahl inklusive Bonus? Distributor oder Hersteller, Power Supplies oder Halbleiter? Region Süd oder Nord? Tarif oder nicht? Technische Ausbildung oder Kaufmännisch? Hierarchielevel?

Diese Variablen zu betonen, ist Mission von Nadja Eder, Geschäftsführerin von SchuhEder Consulting. Sie referiert dazu auf der PCIM (8. Mai auf der PCIM, Technology Stage in Halle4/435, 10.50 Uhr). Und macht klar: Der Gehaltswert allein ist wenig aussagekräftig, solange nicht alle Faktoren mitgedacht werden.

Was zählt: Tarif oder nicht, Funktion, Erfahrung, Region

So liegt das durchschnittliche Fixgehalt im Vertrieb in der Leistungselektronik – gemeint sind hier Hersteller von Modulen und Systemen, nicht Komponenten oder Distributoren – bei rund 100.000 Euro. Hinzu kommt ein Bonus, der im Median bei 20.000 Euro liegt. Doch die Spannbreite ist groß: Vertriebler mit bis zu zwei Jahren Erfahrung starten bei etwa 92.000 Euro Fixum plus 18.000 Euro Bonus, während Vertriebsprofis mit über 15 Jahren im Feld auf 110.000 Euro plus 30.000 Euro Bonus kommen.

In der Entwicklung fällt das Gehalt deutlich moderater aus, was nicht zuletzt am geringeren Bonus liegt. Hier liegt das mediane Fixgehalt bei 85.700 Euro, mit einem Bonus von durchschnittlich 6.750 Euro. Insbesondere in den ersten Berufsjahren (0–2 Jahre) verdienen Entwicklerinnen und Entwickler mit 60.000 Euro Fixum deutlich weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen im Vertrieb.

Süd-Nord- und West-Ost-Gefälle bleibt bestehen

Auch der Standort hat nach wie vor einen spürbaren Einfluss. In Bayern liegt das mittlere Fixgehalt bei 104.900 Euro, in Nordrhein-Westfalen sind es lediglich 85.000 Euro. Dieses Nord-Süd-Gefälle, so Eder, sei über die Jahre konstant geblieben – trotz zunehmender Digitalisierung und Remote-Arbeit.

Akademischer Abschluss – mehr Geld 

Ein technischer Hochschulabschluss wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. Wer mit einem akademischen Hintergrund in die Leistungselektronik einsteigt, hat laut Eder nachweislich bessere Chancen auf höhere Gehaltsstufen. Ebenso entscheidend ist die Hierarchieebene: Führungskräfte verdienen erwartungsgemäß mehr, doch auch Spezialistenrollen wie „Principal Engineers“ können gehaltlich auf Augenhöhe mit Teamleitern liegen.

Gehalt ist nicht alles

Nadja Eder betont: »Auch ein unterdurchschnittliches Gehalt ist nicht zwingend ein Wechselgrund.« Vielmehr gehe es darum, sich individuell relevante Kriterien bewusst zu machen: wie Sinn der Tätigkeit, Entwicklungsperspektiven, Work-Life-Balance – aber auch ob der Hund mit zur Arbeit darf oder die Firma mit dem Fahrrad erreichbar ist. Ihr Fazit: Die Frage nach einem fairen Gehalt lässt sich nicht mit einer einzigen Zahl beantworten. Für mehr Transparenz und Vergleichswerte gibt es bei Schuh-Eder einen Gehaltsrechner. (sc)

  


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