Kondensatoren

Kapazitive Stromversorgungen auslegen

5. November 2015, 10:46 Uhr | Ralf Higgelke
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Schaltungsschutz ist ein Muss

Zwei typische EPCOS-X2-Kondensatoren, die sich für kapazitive Stromversorgungen eignen, Bild 3b aus der Serie »B3292*H/J«
Zwei typische EPCOS-X2-Kondensatoren, die sich für kapazitive Stromversorgungen eignen, Bild 3b aus der Serie »B3292*H/J«
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Zwei typische EPCOS-X2-Kondensatoren, die sich für kapazitive Stromversorgungen eignen, Bild 3a ein Typ aus der Heavy-Duty-Serie
Zwei typische EPCOS-X2-Kondensatoren, die sich für kapazitive Stromversorgungen eignen, Bild 3a ein Typ aus der Heavy-Duty-Serie
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Abhängig von den klimatischen Bedingungen eignet sich zum Beispiel der X2-Kondensator »B32933A3684K*« aus der Heavy-Duty-Serie (Bild 3a). Er ist für einen Effektivwert der Wechselspannung von 305 V bei einer zulässigen Betriebstemperatur von +105 °C ausgelegt. Alternativ eignet sich Typ »B32923H3684K*«, der sogar für +110 °C ausgelegt ist (Bild 3b). Beide Typen weisen eine Kapazitätstoleranz von ±10% auf. Für die einpulsige Gleichrichtung mit D2 genügt der kostengünstige Standardtyp »1N4001« (50 V, 1 A). Diese Diode wird von etlichen Herstellern angeboten.

C2 ist für die Glättung der Ausgangsspannung zuständig. Da es sich um eine einpulsige Gleichrichtung handelt, muss dieser während der negativen Halbwelle den gesamten Ausgangsstrom zur Verfügung stellen. Die Kapazität hängt von der zulässigen Welligkeit der Ausgangsspannung ab. Für die Beispielschaltung ist ein Maximalwert von 1 V gefordert. Bei der Stromaufnahme der Last von 15 mA bei 9 V ergibt sich ein Lastwiderstand von 600 Ω. Mit 50 Hz (10 ms pro Halbwelle) lässt sich die Mindestkapazität von C2 nach Gleichung (5) bestimmen.

(5) C subscript 2 space equals space fraction numerator negative 1 divided by open parentheses 2 space times space f close parentheses over denominator R subscript L space times space ln open parentheses U subscript m i n end subscript divided by U subscript L close parentheses end fraction space equals space fraction numerator negative 1 divided by open parentheses 2 space times space 50 space H z close parentheses over denominator 600 space Ω space times space ln open parentheses 8 space V divided by 9 space V close parentheses end fraction space equals space 140 space mu F

Gewählt wird ein Eingle-Ended-Aluminium-Elektrolytkondensator mit 1500 µF und einer zulässigen Spannung von 25 V. Um eine hohe Lebensdauer zu erreichen, sollte er für mindestens +105 °C ausgelegt sein. Optional kann man zu C2 zusätzlich ein Keramikkondensator parallelschalten (C3). Er dient dazu, Rauschen zu unterdrücken und Spannungsspitzen abzublocken. Dafür kommt ein MLCC von TDK mit 0,1 µF infrage, zum Beispiel der Typ »C1608X7R1E104K080AA« mit einer Nennspannung von 25 V in der Baugröße 1608 und der Temperaturcharakteristik X7R (–55 °C bis +125 ºC, ±15%).

Schaltungsschutz ist ein Muss

Beim Ausschalten ohne Last kann es im ungünstigsten Fall passieren, dass C1 mit der Scheitelspannung von 325 V geladen bleibt. R2 hat dann die Aufgabe, den Kondensator möglichst schnell zu entladen. Bei der Festlegung des Widerstandswerts muss ein Kompromiss zwischen Verlustleistung und Entladezeitkonstante eingegangen werden. Gewählt wurde in diesem Fall der Wert von 470 kΩ. Dadurch liegt die Verlustleistung bei circa 0,1 W, und die Entladezeit auf eine maximal zulässige Berührspannung von 50 V beträgt rund 0,5 s. Ist die Stromversorgung jedoch ständig fest mit dem Netz verbunden, kann man diesen Widerstand auch weglassen.

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Bild 4b: »CeraDiode« für den Schutz des Ausgangs
Bild 4b: »CeraDiode« für den Schutz des Ausgangs
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Bild 4a: Scheibenvaristor für den Überspannungsschutz am Netzeingan
Bild 4a: Scheibenvaristor für den Überspannungsschutz am Netzeingang
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Wichtig ist natürlich auch der Überspannungsschutz am Netzeingang (RV1). Hierfür bietet TDK verschiedene Serien von Varistorlösungen aus der Epcos-Familie an. Für die genannte Schaltung eignen sich Typen aus der Standardserie, die ein breites Spektrum an Spannungen von 11 V bis 1100 V abdeckt. Verfügbar sind diese Schutzbauelemente mit Scheibendurchmessern zwischen 5 mm und 20 mm entsprechend der geforderten Stoßstrombelastbarkeit und Energieabsorption.

Bild 4c: PTC zur Überstrombegrenzung am Netzeingang
Bild 4c: PTC zur Überstrombegrenzung am Netzeingang
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In diesem Fall eignet sich beispielsweise der recht kompakte Typ »B72205S0231K101« mit einem Scheibendurchmesser von 5 mm, der bei einem 8/20-µs-Impuls eine Stoßstrombelastbarkeit von 400 A aufweist (Bild 4a). Zusätzlich kann man auch den Ausgang der Schaltung noch gegen Überspannung schützen (RV2), etwa mit der hier gewählten SMT-»CeraDiode« vom Typ »B72590D0150A060« (Bild 4b) mit einer DC-Spannung von 15 V.

Um den Strom am Netzeingang zu begrenzen, ist noch ein PTC (RT1) vom Typ »B59873C0120A570« enthalten (Bild 4c), der für einen maximalen Laststrom von 90 mA bei +25 °C ausgelegt ist. Sollte in der Schaltung ein Fehler auftreten, der zu erhöhtem Stromfluss führt, erwärmt sich der PTC, wodurch sein Widerstand sehr stark ansteigt und der Strom auf unkritische Werte begrenzt wird.

ID Typ / Wert Bestellnr. Hersteller 
R1  330 Ω, 0,5 W   div. 
R2  470 kΩ   div. 
RT1 PTC, 90 mA B59873C0120A570 Epcos
RV1 Varistor, 230 V B7220550231K101 Epcos
RV2 Varistor, 14 V B72590D0150A060 Epcos
C1 0,68 µF

B32933A3684K*,
B32923H3684K*

Epcos
C2 150 µF, 25 V   div.
C3 0,1 µF, 25 V C1608X7R1E-
104K080AA
TDK
D1 ZD10, 1,3 W   div.
D2 1N4001   div.

Materialliste (BOM) für die kapazitive Stromversorgung



  1. Kapazitive Stromversorgungen auslegen
  2. Eine kapazitive Stromversorgung berechnen
  3. Schaltungsschutz ist ein Muss

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