Seit 1949 gibt es die Fraunhofer-Gesellschaft. Genauso alt ist auch die Bundesrepublik Deutschland und das Grundgesetz. Um das zu feiern trafen sich etwa 700 Gäste aus Politik, Wirtschaft und öffentlichem Leben in München. Auch ein besonderer Gast war gekommen.
»Fraunhofer ist der beste Beweis dafür, dass man mit 70 Jahren immer noch Zukunftspläne schmieden kann«: So begann die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ihre Rede zur Jubiläumsfeier. Sie sprach vom Innovationsweltmeister in Deutschland, der unser aller Leben ein Stück weit leichter, einfacher und lebenswerter macht. Erfindungen wie die weiße LED und das Audioformat MP3 stammen aus dem Hause Fraunhofer.
Und das Engagement geht weiter: Deutschland ist auf dem Weg der Digitalisierung etwas hinterher, beispielsweise wenn es um die Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz und Robotern in der Gesellschaft geht. Gerade hier lobte Merkel die Arbeit der Fraunhofer-Institute: »Der Optimismus von Fraunhofer ist eine Wohltat«. Deutschland müsse aus Fehlern lernen und schon bald ethische Diskussionen führen, Risiken minimieren und Chancen nutzen – Fraunhofer geht hier mit gutem Beispiel voran.
Deutschland sei ein Land der Ideen und auch der Umsetzung der Ideen. Man müsse die anwendungsorientierte Forschung stärken, gerade in Hinblick auf Industrie 4.0. Als Beispiel nannte Merkel die Investitionen von mehreren Millionen Euro in eine Forschungsfabrik für Batteriezellen. Zum Schluss dankte Merkel allen Mitarbeitern für ihren Einsatz in der Forschung und dem Präsidenten Prof. Neugebauer für seine wertvollen Impulse in verschiedenen Gremien.
Professor Raimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft lobte in seiner Eröffnungsrede seine etwa 26.600 Mitarbeiter in 72 Institutionen und Einrichtungen: »Fraunhofer-Forscherinnen und Forscher stellen nicht nur die richtigen Fragen, sie finden auch nachhaltige und wertschöpfende Antworten«. Er dankte insbesondere der Bundeskanzlerin für die Bereitstellung der Forschungsgelder, ohne die eine solche Forschungsarbeit nicht möglich sei. Gerade bei den Themen Digitalisierung und Datensicherheit in Europa leisten die Fraunhofer Institute einen großen Beitrag. »Jedes zweite Bit im weltweiten Datenverkehr läuft über Technologien der Fraunhofer-Gesellschaft«.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter freute sich über die Standortwahl der neuen Zentrale in der Hansastraße. Fraunhofer stärke so die internationale Position Münchens als Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationsstandort. Die Fraunhofer Gesellschaft wurde vor 70 Jahren in München gegründet und entwickelte sich in der bayrischen Landeshauptstadt stetig weiter.
Ein Höhepunkt des Abends, durch den die TV-Moderatorin Kristina zur Mühlen führte, war die Verleihung der Forschungspreise 2019, die mit jeweils 50.000 Euro dotiert sind. Der Preis »Technik für den Menschen« geht an eine Forschungsleistung, die dazu beiträgt, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Die diesjährigen Preisträger sind Dr. Bernard Durschang und Dr. Jörn Probst vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC für das Projekt »Neue Zähne: hochfest – und sofort einsetzbar«. Sie haben einen Zahnersatz aus Glaskeramik entwickelt, der auch schon bei vielen Zahnärzten im Einsatz ist.
Darüber hinaus wurden vier Joseph-von-Fraunhofer-Preise verliehen. Seit 1978 geht der Preis an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für herausragende wissenschaftliche Leistungen mit Systemrelevanz, die einen Beitrag zur Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland leisten. Die Preisträger sind: