Die Hälfte der Deutschen will AR-Brillen nutzen, 77 Prozent akzeptieren sie aber bei anderen nur ohne eingebaute Kamera. Ein Viertel fände es gut, wenn AR-Brillen Menschen, die sie nicht sehen möchten, ausblenden könnten.
Generell kann sich jede und jeder Zweite (51 Prozent) der im Auftrag vom Bitkom befragten Deutschen vorstellen, eine AR-Brille zu nutzen. 46 Prozent würden sich jedoch unwohl fühlen, wenn andere um sie herum eine AR-Brille tragen. Andererseits würden 8 Prozent über ihre AR-Brille gerne erfahren, in welcher Stimmung sich sein oder ihr Gegenüber befindet. 21 Prozent fänden es gut, wenn sie Informationen zu der Person in ihrer Umgebung eingeblendet bekämen, zum Beispiel Social-Media-Profile. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) fände es praktisch, durch AR-Brillen Informationen wie Wegebeschreibungen oder Nachrichten angezeigt zu bekommen.
Doch so schnell wird das nicht kommen. »Von der idealen AR-Brille sind wir voraussichtlich noch fünf Jahre entfernt«, sagt Dr. Sebastian Klöß, Bereichsleiter für Consumer Technology & AR/VR beim Bitkom. »Erste AR-Brillen aus dem Consumer-Bereich sind in ihrer Leistungsfähigkeit derzeit noch eingeschränkt und auch Brillen für den Business-Einsatz sind in ihrer Größe und ihrem Gewicht bisher noch nicht alltagstauglich. Allerdings machen die Unternehmen hier aktuell große Fortschritte, sodass wir damit rechnen können, dass AR-Anwendungen in Zukunft noch sehr viel stärker Einzug in den Alltag halten werden. Ein Schritt in diese Richtung sind auch die aktuellen Virtual-Reality-Brillen, die mittels Kameras die Umgebung anzeigen und virtuell erweitern können.«
Ob zum Gaming, für lustige Kamerafilter oder zur Navigation: Rund jede und jeder fünfte Deutsche (19 Prozent) nutzt aktuell mindestens eine Augmented-Reality-Anwendung. Am häufigsten wird die Technologie, bei der digitale Inhalte in die reale Umgebung eingeblendet werden, für AR-Spiele genutzt, die die echte Welt in ein Spiel integrieren, wie etwa bei Pokémon Go – 15 Prozent haben dies schon mal ausprobiert. 12 Prozent haben bereits Kamerafilter genutzt, die Gesichter und Fotos um digitale Inhalte wie lustige Ohren oder Brillen erweitern. 6 Prozent haben schon mal Apps genutzt, die Navigationshinweise per AR direkt im Bild der Umgebung einblenden. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.165 Personen ab 16 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Unter anderem um Einsatzmöglichkeiten und die neusten AR-Trends wird es auch auf der Elektronikmesse CES (Consumer Electronics Show) gehen, die heute in Las Vegas beginnt. »Verglichen mit Virtual Reality ist Augmented Reality oft die unauffälligere Technologie – allerdings jene, die sich nahtlos in den Alltag integrieren lässt. Auch wenn die meisten AR mit Gaming und Entertainment verbinden, wird oft übersehen, dass AR heute außerdem bereits produktiv in Unternehmen eingesetzt wird – von Schulungen und Fernwartungen bis hin zu Kollaboration und Planung«, sagt Dr. Sebastian Klöß. Auch zum Online-Shopping, für Maßband-Apps zum Ausmessen von Gegenständen, für Apps, die in Museen oder Ausstellungen virtuelle Inhalte in die reale Welt einblenden sowie für Trainings- oder Schulungs-Apps, die ihre Lerninhalte lebensecht in der realen Umgebung anzeigen, kam AR bei jeweils 3 Prozent bereits zum Einsatz.
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom durchgeführt hat. Dazu wurden 1.165 Personen ab 16 Jahren in Deutschland telefonisch befragt. Die Gesamtumfrage ist repräsentativ. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 20 bis KW 24 2023 statt. Die Fragestellungen lauteten: »Welche der folgenden Augmented-Reality-Anwendungen haben Sie bereits genutzt?“ und »Inwiefern treffen die folgenden Aussagen zum Thema AR-Brillen auf Sie zu bzw. nicht zu?«