Nach einem zweistelligen Umsatzplus im vergangenen Jahr stehen die Zeichen für die deutschen Photonikhersteller weiter auf Wachstum. Und auch mittelfristig bleibt die Branche verhalten optimistisch.
Basierend auf einer beim Marktforschungsunternehmen Tematys beauftragten Erhebung erwartet der Branchenverband Spectaris für 2023 ein nominales Wachstum von acht Prozent. Die rund 1000 Branchenunternehmen würden demnach im laufenden Jahr mit ihren 182.000 Beschäftigten einen Umsatz von 54 Milliarden Euro erwirtschaften. Vor dem Hintergrund der starken Preissteigerungen relativiert sich das Ergebnis leicht, kann aber dennoch als Erfolg gewertet werden.
Bis 2027 wird ein jährliches Umsatzwachstum...
...von rund sieben Prozent erwartet. Zu dieser positiven Entwicklung tragen insbesondere die Bereiche bei, in denen die deutsche Photonik stark positioniert ist: Optische Komponenten und Materialen, Mobilität, Industrie 4.0 und Gesundheit. Aber auch als Treiber weiterer innovativer Bereiche innerhalb ihrer Anwendungsmärkte, beispielsweise Quantentechnologien oder Präzisionslandwirtschaft, profitiert die Photonik von deren überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten.
Eine enorme Herausforderung...
...stellt für die Branche der anhaltende Mangel an Fachkräften dar. Aufgrund der starken Branchenentwicklung wird auch in den kommenden Jahren mit einem steigenden Bedarf an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerechnet, um die Potenziale des Photonikmarktes vollständig erschließen zu können. Aus Verbandssicht sollten hierfür auch unkonventionelle Plattformen wie z.B. Photonik-Auslandsmessen genutzt werden, um die qualifizierte Zuwanderung zu beschleunigen.
Neben der Personalbeschaffung steht die Bewältigung von Lieferkettenschwierigkeiten, insbesondere im Halbleiterbereich, weiterhin auf der Tagesordnung der Unternehmen.
Auch geplante pauschale Stoffverbote wie im Fall der PFAS-Hochleistungswerkstoffe bereiten den Firmen große Sorgen. Ohne zahlreiche Per- und Polyflouralkylsubstanzen könnten wesentliche photonische Anwendungen künftig nicht mehr möglich sein.
Mit Blick auf das laufende Jahr...
...sagt Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer: »Die allgemeine Konjunkturlage steht auf wackligen Füßen, Prognosen sind in diesem volatilen Umfeld schwierig. Die Photonik hat in der Vergangenheit aber mehrfach bewiesen, dass sie deutlich resilienter als andere Industrien ist, was sie ihren vielfältigen Anwendungsgebieten verdankt. Das wird ihr auch in Zukunft helfen. In ihrer Eigenschaft als Wegbereiter von Zukunftstechnologien wird die Photonik maßgeblich zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen, sofern die europäische Regulierung das zulässt.«