Aufgrund des hohen Energiebedarfs durch zusätzliche UV-Beleuchtung, der geringen Schadstoffreduktion und der fehlenden natürlichen Reinigung der Oberflächen durch Regen ist es nicht empfehlenswert photokatalytische Oberflächen in Tunnel einzusetzen.
Auf einem Industriegelände in Italien wurden 2013 zwei parallele Modellschluchten (Aktiver und Referenzcanyon, Dimension 5 m × 5 m × 53 m) aufgebaut. Um identische Bedingungen in beiden Schluchten zu gewährleisten, wurde photokatalytisch aktiver Spritzmörtel auf Paneele vor den Gebäuden aufgebracht (Bild 3). Zunächst wurden die unbehandelten Modellschluchten auf Vergleichbarkeit überprüft, dann wurden die Oberflächen einer Schlucht mit Photokatalysator beschichtet. Neben gasförmigen Schadstoffen, wurde Konzentration und Zusammensetzung von schädlichen Partikeln untersucht.
Bild 4 zeigt die erhaltenen NOx- und UVA-Daten: Anfangs lagen günstige Bedingungen für die Photokatalyse vor, mit folgenden äußeren Bedingungen:
Jedoch waren keine signifikanten Unterschiede der NOx-Konzentrationen in beiden Schluchten zu beobachten (Bild 4). Die Auftragung der NOx-Daten von Aktiv- und Referenzschlucht zeigte zwischen Tag und Nacht keinen Unterschied. Es wurde eine Obergrenze von 2 Prozent für den mittleren photokatalytischen NOx-Abbau ermittelt. Da in diesem Fall die Schadstoffbelastung relativ gering und die UV-Strahlung während der Kampagne hoch war, zeigten anschließende Labormessungen an den eingesetzten Oberflächen eine weiterhin hohe photokatalytische Aktivität. Modellrechnungen besagen, dass die geringe NOx-Reduktion auf die Transportlimitierung der Schadgase zu den aktiven Oberflächen zurückzuführen ist.
Die geringen Schadstoffreduktionen waren für die VOC und Partikel aufgrund der geringeren Reaktivitäten zu erwarten. Bei den Stickoxiden erzielten andere Feldstudien teilweise deutlich höhere NOx-Reduktionen von 19 bis 80 Prozent [3–8].
Um diese widersprüchlichen Ergebnisse zu erklären, sind mehrere Faktoren zu betrachten [15]: