Photokatalytische Beschichtung f. Zement

Verringert Photokatalyse die Schadstoffkonzentration in der Luft?

6. Juni 2016, 8:39 Uhr | Jörg Kleffmann, Hartmut Herrmann, Christian George
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Weitere Variablen die zu widersprüchlichen Messergebnissen führen

  • Vergleichbarkeit der Standorte: Große Abstände und verschiedene Geometrien von photokatalytisch aktiven und nichtaktiven Messstandorten [4] beeinflussen ebenfalls Konzentrationsunterschiede während der Photokatalyse [15].
  • Deaktivierung von photokatalytischen Oberflächen bei hoher Schadstoffbelastung [8,13,14].

Unter Berücksichtigung aller Bedingungen, ergibt sich ein konsistentes Bild aus den Pilotstudien der Photokatalyse.

In Hauptstraßenschluchten ist eine mittlere NOx-Reduktion voeinigen Prozent ableitbar [15]. Die NOx-Reduktion ist deshalb mit anderen Maßnahmen zur Reduktion von Schadstoffen, zum Beispiel

  • Euro-Emissionsstandards
  • Umweltzonen

auf Kosten-Nutzenbasis zu vergleichen. Kommerzielle photokatalytische Materialien müssen vor dem Einsatz sorgfältig auf ihre katalytische Aktivität untersucht werden. Als photokatalytisch-aktive Oberflächen sind Materialen definiert, die [12–15]:

  • effizient nicht nur Stickstoffmonoxid (wie es zum Beispiel das Standardtestverfahren ISO 22197–1 vorsieht), sondern auch NO2 und VOCs abbauen.
  • keine signifikante Bildung schädlicher Abbauprodukte, wie salpetrige Säure und Formaldehyd (unter 5 % Ausbeute) aufweisen.
  • keine Deaktivierung beim Einsatz in belasteter Atmosphäre zeigen.

Die ersten beiden Punkte erfordern Experimente im Labor, der dritte Punkt Vorversuche am geplanten Einsatzort. Bisher bestehende oder zurzeit diskutierte Standardtestverfahren (ISO, UNI, CEN, etc.) eignen sich nicht für diese Klassifizierung [12].

Nur wenn photokatalytische Oberflächen nach den oben genannten Kriterien als aktiv eingestuft sind, ist es empfehlenswert, sie zur Luftreinhaltung einzusetzen. (vw)

Literatur

[1] C. Renz, Helv. Chim. Acta, 1921, 4, 961–968.

[2] D. W. Carslaw, G. R. Rhys-Tyler, Atmos. Environ. 2013, 81, 339–347.

[3] PICADA, 2006, www.picada-project.com/domino/SitePicada/Picada.nsf?OpenData Base. 11. Mai 2015.

[4] G. L. Guerrini, E. Peccati, International RILEM Symposium on Photocatalysis, Environment and Construction Materials, Florenz, Italien, 2007, 179–186.

[5] T. Maggos, A. Plassais, J. G. Bartzis, C. Vasilakos, N. Moussiopoulos, L. Bonafous, Environ. Monit. Assess. 2008, 136, 35–44.

[6] www.ime.fraunhofer.de/content/dam/ime/de/documents/AOe/2009_ 2010_Saubere%20Luft%20durch%20 Pflastersteine_s.pdf. 11. Mai 2015.

[7] G. L. Guerrini, Construct. Build. Mat. 2012, 27, 165–175.

[8] M. M. Ballari, H. J. H. Brouwers, J. Hazard. Mat. 2013, 254–255, 406–414.

[9] www.air-rhonealpes.fr/site/media/telecharger/651413. 11 Mai 2015.

[10] http://laqm.defra.gov.uk/documents/Dutch_Air_Quality_Innovation_Programme.pdf. 11. Mai 2015.

[11] www.hlug.de/fileadmin/dokumente/das_hlug/jahresbericht/2012/jb2012_059–066_I2_Jacobi_final.pdf.11. Mai 2015.

[12] S. Ifang, M. Gallus, S. Liedtke, R. Kurtenbach, P. Wiesen, J. Kleffmann, Atmos. Environ. 2014, 91, 154–161.

[13] M. Gallus et al., Build. Environ. 2015, 84, 125–133.

[14] E. Boonen et al., J. Environ. Manage. 2015, 155, 136–144.

[15] M. Gallus et al., Environ. Sci. Pollut. Res. 2015, 22, 18185–18196.


  1. Verringert Photokatalyse die Schadstoffkonzentration in der Luft?
  2. Photokatalyse in Modellstraßenschlucht
  3. Weitere Variablen die zu widersprüchlichen Messergebnissen führen

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