Nobelpreis für Gravitationsforscher

Triumph der Messtechnik

3. Oktober 2017, 15:06 Uhr | dpa, Heinz Arnold
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Heller als 70 Trilliarden Sonnen

Wäre dieser Energiebetrag über elektromagnetische Strahlen im Bereich des sichtbaren Lichts abgestrahlt worden, dann hätte das Objekt kurzzeitig heller geleuchtet als alle 70 Trilliarden Sterne des Universums zusammen. Einen winzig kleinen Abglanz dieser Helligkeit erreicht unsere Sonne, indem sie pro Sekunde rund 4 Mio. Tonnen Masse in Form von Strahlungsenergieabgibt.

Wir können also froh sein, dass verschmelzende Schwarze Löcher ihre Energie in Form von Gravitationswellen abgeben, von denen wir nichts merken. Warum ist aber der messbare Effekt trotz der gigantischen Energie so winzig?

Diamant ist gegenüber der Raumzeit fluffig

Günter Spanner gibt in seinem Buch über »Das Geheimnis der Gravitationswellen« eine schöne Erklärung: Die Raumzeit ist sehr hart (S. 73). Wie leicht oder schwer sich eine Substanz zusammendrücken lässt, beschreibt der Elastizitätsmodul. Holz erreicht den 100fachen Wert von Gummi, Stahl den 2.000fachen und Diamant sogar den 12.000fachen Wert. Der auf die Raumzeit anwendbare Modul übertrifft aber den von Diamant um den kaum mehr begreifbaren Faktor von 10 EE 22. Da wundert es nicht, dass Albert Einstein niemals mit einem direkten Nachweis gerechnet hätte.

Übrigens erschütterte der direkte Nachweis die Astronomiewelt noch aus einem anderen Grund: Nur wenige hätten damit gerechnet, dass so massereiche Schwarze Löcher überhaut existieren können. Warum das so ist, darüber zerbrechen sich jetzt die Fachleute den Kopf.

Nobelpreis für Nachweis der Gravitationswellen

Der LIGO-Detektor in Livingston
© LIGO
Die Wissenschaftler Barry Barish (l) und Kip Thorne (r), beide vom California Institute of Technology, sprechen am 03.10.2017 bei einer Pressekonferenz in Pasadena (USA). Für den direkten Nachweis von Gravitationswellen bekommen drei Forscher den Nob
© Jae C. Hong/AP/dpa
Der Physiker Rainer Weiss sitzt am 03.10.2017 in Newton (USA) an seinem Schreibtisch. Der frisch gekürte Physik-Nobelpreisträger Rainer Weiss glaubte zuerst selbst nicht, dass seinem Team der Nachweis von Gravitationswellen tatsächlich gelungen war.
© Josh Reynolds/AP/dpa

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  1. Triumph der Messtechnik
  2. Heller als 70 Trilliarden Sonnen
  3. Die Tür zu einer ganz neuen Welt – was kommt
  4. Und jetzt endlich: Herzlichen Glückwunsch, Nobelpreisträger!
  5. Das Gravitationswellen-Observatorium LIGO
  6. Deshalb jubeln die Forscher in Hannover

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