IHS Markit / Interview

»Optosensoren sind das nächste Big-Thing«

4. August 2017, 12:30 Uhr | Engelbert Hopf
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

MEMS-Sensoren - ein milliardenschwerer Markt

Kommen wir zu den klassischen MEMS-Sensoren. Größter Umsatztreiber waren da in den letzten Jahren die MEMS-Mikrofone. Setzt sich dieser Trend fort?

Ja, das ist weiterhin die Erfolgsstory im MEMS-Bereich! Seit 2015 ist das ein Milliarden-Dollar-Markt, der jährlich um 6,3 Prozent wächst. Und die Preise im High-End-Bereich bleiben stabil. Wer hier die Performance seiner Produkte zuverlässig steigern kann, der profitiert von der Preisstabilität dieser High-End-Produkte. In jüngster Zeit geht der Trend in Richtung smarter MEMS-Sensoren. Sie aktivieren sich auf Zuruf. Das hat den Vorteil eines reduzierten Standby-Stroms, und es muss nicht immer ein DSP vorgehalten werden, ohne dass er gebraucht wird. Allmählich kommen die MEMS-Mikrofone auch im Medizinbereich zum Einsatz.

Unternehmen wie Facebook investieren massiv in Virtual Reality, Stichwort Oculus – ein ideales Einsatzfeld für MEMS und andere Sensoren. Wie bewerten Sie die Virtual Reality?

Dass VR kommt, hören wir von Start-ups bereits seit drei, vier Jahren. VR-Anwendungen verlangen nach Leistung und Performance, sonst bietet sie dem Nutzer keine Vorteile. Kommt es hier wirklich zur Entwicklung eines Massenmarktes, dann könnte sich VR auch als Jungbrunnen für MEMS erweisen, die ihren Zenit eigentlich schon überschritten haben, wie etwa Inertial-Sensoren. Aber bislang sehen wir diese Entwicklung noch nicht. Nach unseren Prognosen werden 2020 etwa 9 Millionen VR-Headsets verkauft werden. Aus unserer Sicht ist das ein High-End-Nischen-, aber kein klassischer Massenmarkt.
 

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© IHS Markit

Nach Wireless Communications war Automotive mit fast 5 Milliarden Dollar im letzten Jahr der zweigrößte Sensor-Anwendermarkt. In Zukunft könnte autonomes Fahren an Bedeutung gewinnen. Wie entwickelt sich der Automotive-Sensor-Markt?

Aktuell gehen wir für den Zeitraum von 2016 bis 2020 von einem jährlichen Wachstum von 5 Prozent aus. Getrieben wird das Wachstum zum einen durch gesetzliche Vorgaben, parallel dazu treiben aber auch allgemeine Komfort- und Sicherheitsüberlegungen das Wachstum an. So werden Airbags, ABS und Geschwindigkeits-Warnsysteme in Indien ab Oktober 2018 Pflicht sein. In China steht die Einführung von Reifendrucksensoren bevor. Gleichzeitig verschärft China die Emissionsvorschriften und wird in den nächsten Jahren von „Euro 4“ zu „Euro 5“ übergehen.

In Europa werden sich ab 2018 die gesetzlichen Vorschriften zum Schutz von Fußgängern und Fahrradfahrern verschärfen, das kommt Radar- und Kameralösungen am Auto, aber auch LIDAR zugute. Ab 2021 steht zudem der Übergang zu „Euro 7“ bevor, mit neuen Möglichkeiten zum Sensoreinsatz bei den dann verschärften Vorgaben zur Emissionsreduzierung. In den USA schließlich haben sich 20 Automobilanbieter bereit erklärt, ab September 2022 ihre Fahrzeuge mit automatischen Bremssystemen auszurüsten. Das zieht den Einsatz zusätzlicher Kamera-, Radar- und auch LIDAR-Systeme nach sich.


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