Oszilloskop oder isolierter Digitizer

Vorteile im Produktionstest

18. Juni 2018, 13:10 Uhr | Christian Plötz, VX Instruments
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Spannungsmesser im Vergleich

Eine Aufstellung von einigen wichtigen Größen und deren typischen Werte zeigt Tabelle 1. Um Probleme von vorne herein zu vermeiden und die oben bereits beschriebenen Vorteile zu nutzen, ist es sinnvoll isolierte Messgeräte und Stimuli zu verwenden. Diese Geräte zeichnen sich durch einen komplett von Erde isolierten Analogteil aus (Bild 2). Werden isolierte Instrumente verwendet, kann das System an einem definierten Punkt, am besten am DUT geerdet werden.

Bild 2: Der Analogteil ist gegenüber der Erdung isoliert
Bild 2: Der Analogteil ist gegenüber der Erdung isoliert
© VX Instruments

Damit sind alle Potentiale im System eindeutig definiert und somit sicher. Bei nur einem Erdungspunkt kann kein geschlossener Stromkreis über ungewollte Erdschleifen entstehen. Alle Stimulus- und Messströme fließen nur direkt von und zu den jeweiligen Geräten und beeinflussen somit auch keine anderen Instrumente. Die Messstabilität wird dadurch enorm erhöht.

 DMMDigitizerOszilloskop

Auflösung

bis zu 32 Bit

8 bis 20 Bit

8 bis 12 Bit

Genauigkeit

bis zu 5 ppm /

0,0005%

1000 ppm /

0,1%

20.000 ppm /

2%

Samplerate

100 kSps

10 Msps bis 2 GSps

bis zu 10 GSps

Eingangsimpedanz

10 M || 300 pF

1 M || 20 pF

1 M || 20 pF

Isoliert

>1 G || 1 nF

nicht isoliert bis

>1 G || 100 pF

nicht isoliert

Kanalzahl

1

1 bis 161 bis 4

Triggerfähig

eingeschränkt

ja

ja

Interfaces

GPIB, USB, LXI, PXI

PXI, PXIe, LXI, USB, GPIB, PCI, PCIe

GPIB, LAN, USB

Pulsmessung

nein

ja

ja

 

 

Tabelle 1: Typische Eigenschaften von generischen Spannungsmessgeräten

Isolierte Instrumente ermöglichen Messungen auf jedem Potential innerhalb des DUT sehr einfach. Messgeräte können in diesem Fall ihre Auflösung besser einsetzen: Soll beispielsweise eine Spannung von 1 V über einem High-Side-Shunt bei einer Systemspannung von 24 V gemessen werden, muss ein übliches geerdetes Gerät mit einem Differenztastkopf (Bild 3) in einem Messbereich von 100 V arbeiten. Mit einem isolierten Instrument (Bild 4) kann direkt am Shunt in einem Messbereich von 1 V gemessen werden, was eine um Faktor 100 höhere Auflösung ermöglicht, sowie eine um Faktor 200 höhere Messgenauigkeit erlaubt.

Bild 3: Shunt-Messung mit Differenztastkopf
Bild 3: Shunt-Messung mit Differenztastkopf
© VX Instruments
Bild 4: Beispielmessung mit isoliertem Testgerät
Bild 4: Beispielmessung mit isoliertem Testgerät
© VX Instruments

Der Einsatz von nicht-isolierten Instrumenten wird oftmals durch die geringeren Anschaffungskosten legitimiert. Diese geerdeten Instrumente sind in der Regel günstiger, da hier keine aufwändige Isolierung innerhalb des Gerätes entwickelt werden muss. Durch sehr ausführliche Planung eines Testsystems mit geerdeten Instrumenten können die daraus resultierenden Messfehler minimiert, aber niemals vollständig vermieden werden. Die aufwändige Planung übersteigt sehr schnell die Einsparungen durch günstigere Gerätekosten.


  1. Vorteile im Produktionstest
  2. Spannungsmesser im Vergleich
  3. Sicherheitsaspekte

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