Wearable Computing

Mehr als nur Zeiteisen: Das können Smartwatches

4. Juni 2013, 13:01 Uhr | Martin Sporn
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Sony SmartWatch, Apples iWatch und Ausblick

Sony SmartWatch

Auch die Big Player der Unterhaltungselektronik sind längst auf den Zug der cleveren Uhren aufgesprungen. Seit April 2012 verkauft Sony in Amerika seine eigene »SmartWatch« für Android-Phones, die wie schon die anderen Modelle per Bluetooth mit dem Smartphone kommuniziert. Auf dem kapazitiven 1,3 Zoll OLED-Touchscreen lassen sich Anrufe aufbauen, Nachrichten checken und soziale Netzwerke überwachen. Selbst Google Maps ist auf der Uhr verfügbar. Das Besondere an Sonys Lösung ist, dass sich das Display vom Armband lösen und als kleine »Smartphone-Fernbedienung« verwenden lässt. Da die Uhr direkt auf die Musikbibliothek des Handys zugreifen und sogar Albumcover anzeigen kann, ist sie eine praktische Unterstützung für die Steuerung der heimischen Soundanlage. Das Betriebssystem der Uhr basiert auf Android und lässt sich individuell verändern, beispielsweise durch das Anlegen von Widgets oder das Ändern des Ziffernblattes. Das Navigieren durch die Menüs funktioniert dank Multi-Touch-Unterstützung reibungslos, zumindest mit dünnen Fingern. Sony hat im März ein Update für die »SmartWatch« veröffentlicht, das neue Ziffernblätter und eine Vorschaufunktion für Benachrichtigungen und E-Mails enthielt.

Sonys SmartWatch kostet 150 Dollar (ca. 115 Euro), ist bereits im Handel erhältlich und kann mit allen Handys genutzt werden, auf denen mindestens Android 2.1 läuft. Die Akkulaufzeit soll durchschnittlich vier Tage betragen und liegt damit etwas unter den Werten der ePaper-betriebenen Konkurrenz.

Apple iWatch und andere Global Player

Spekulationen, dass Apple an einer eigenen »iWatch« arbeite, gibt es schon lange. Neuen Nährboden erhielten solche Gerüchte zuletzt durch entsprechende Meldungen bei Bloomberg, der New York Times oder dem Wall Street Journal. Demnach könnte eine Apple-Uhr schon 2013 Realität werden. Die taiwanesische Economic Times berichtete, der Konzern habe bereits Probeexemplare 1,5 Zoll großer OLED-Touchscreens beim Lieferanten RITEK geordert. Auch das Interview eines ehemaligen Apple-Mitarbeiters befeuerte die Spekulationen. Wenn man der Meldung einer russischen Zeitung Glauben schenken mag, hat Apple in Russland bereits die Namensrechte an dem Begriff "iWatch" beantragt.

Siri-Integration, der Einbau eines NFC-Chips oder gar ein eigenes System zum kabellosen Laden – Ansprüche oder vielmehr Wünsche gibt es genug. Sicher ist eigentlich nur eins: Wenn Apple eine iWatch bringt, wird sie eng in das eigene Ökosystem eingebunden werden und daher wohl nur in Verbindung mit iDevices nutzbar sein.

Im März bestätigte Samsungs Vice President Lee Young Hee gegenüber Bloomberg, dass der koreanische Konzern ebenfalls an einer smarten Uhr arbeite. »Wir bereiten zukünftige Produkte vor, und die Uhr ist definitiv eines davon«, sagte er. Außerdem müsse man der Erste sein, der solch eine Uhr kommerzialisiert. Erfahrungen mit Uhren hat man bereits mit Produkten wie dem S9110 Touchscreen Watchphone, einer etwas klobigen Handyuhr, gesammelt. Konkrete Details von Samsungs Entwicklungen sind aber bisher nicht durchgesickert.

Smartwatches: Diese Uhren bringen das Bond-Feeling

Pebble Smartwatches
© Pebble
Pebble Smartwatch zeigt GPS-Funktion
© Pebble
Pebble Smartwatch im Wasser
© Pebble

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Microsoft werkelt laut Wall Street Journal an einer Smartwatch. Dies sollen verschiedene Anfragen an asiatische Zulieferer beweisen. Auch Google hat bereits ein Patent eingereicht, welches auf die Arbeit an einer Computeruhr hindeuten könnte. Der Financial Times zufolge sei die Android-Abteilung mit dem entsprechenden Projekt betraut. Glaubt man Berichten der Korea Times, ist man bei LG ebenfalls an smarten Uhren interessiert. Unklar ist, ob die Konzerne nur mit den Techniken experimentieren oder tatsächlich massentaugliche Produkte auf der Agenda stehen. Eines scheint jedenfalls klar: Unsere Smartwatch-Auswahl wird in Zukunft noch um einige spannende Modelle ergänzt werden.

Der Blick nach vorn

Smartwatches liegen im Trend. Startups finden ungeahnt viele Unterstützer, Entwickler programmieren begeistert neue Apps für die kleinen Gadgets und selbst große Konzerne wollen den Boom um die Computeruhren nicht verschlafen. Auch wenn ich selbst keine Uhren trage, muss ich doch zugeben, dass die Möglichkeiten, die sich mit einer Smartwatch bieten, verlockend sind. Das Handy müsste viel seltener aus der Tasche gekramt werden. Und man könnte unauffällig Nachrichten checken, ohne dass man von den Gesprächspartnern gleich als desinteressiert oder gar abweisend wahrgenommen würde. Die Frage wird letztlich sein, was diese Vorteile den Menschen in monetärer Hinsicht wert sind und ob sich Armbanduhren als klassische Modeartikel ein Stück weit standardisieren lassen. Denn alltagstauglich scheinen die meisten Modelle schon heute zu sein, bedenkt man, dass sie wassergeschützt sind, nur einmal in der Woche ans Netz müssen oder sich sogar kabellos laden lassen. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten und Google, Apple und Co. Auf den Zug aufspringen, könnte 2013 das Jahr der Smartwatches werden.


  1. Mehr als nur Zeiteisen: Das können Smartwatches
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