Die Passagierdrohne EH216 wird derzeit erstmals in der EU getestet. Neben der Lieferung von medizinischem Material soll das autonome Fluggerät auf kurzen Distanzen auch Menschen transportieren können.
Der neue Drohnentyp soll zukünftig Menschen in abgelegenen oder schwer zugänglichen Regionen helfen und bei Katastrophen zum Einsatz kommen. Menschen könnten in Notfällen schnell mit lebenswichtigen Medikamenten wie Insulin sowie Medizingeräten für die Erste Hilfe versorgt werden.
Die autonome Drohne ist zudem in der Lage medizinisches Personal zu transportieren. »Medizinische Teams können so gleichzeitig mit den für die Operation benötigten Blutkonserven am Unfallort eintreffen«, sagt Tome Najdovski vom Roten Kreuz. Aktuell werden Medizin-Lieferungen über Distanzen von rund einem Kilometer simuliert.
Der Drohnentransport könne laut Tome lebenrettende Bluttransfusionen ermöglichen, insbesondere bei Polytrauma-Opfern. Die Überlebenschancen von Menschen, die viel Blut verloren haben, erhöhen sich um 50 bis 100 Prozent, wenn innerhalb von 15 oder 20 Minuten nach dem Unfall Blutbeutel verabreicht werden.
Geschäftsführer Mikael Shamim vom Drohnenhersteller Helicus sagte bei einem Demo-Flug im Sint-Truiden, Belgien: »Es ist sehr inspirierend, darüber nachzudenken, wie man die medizinische Versorgung in Zukunft zusammen mit den Behörden verbessern kann.«
Derzeit gibt es diverse Drohnen- und UAV-Produzenten mit stark variierenden Preisen am Markt. Ein Exemplar dieses Drohnen-Typs kann zwischen 300.000 Euro und einer Million Euro kosten. Shamim betont, dass zusätzlich eine entsprechende Infrastruktur erforderlich ist, um sämtliche Abläufe zu koordinieren und zu fördern.
Helicus ist Teil des Projektes »SAFIR-Ready« und seiner Sub-Initiaitive SAFIR-Med, beide sollen das Gesundheitswesen und die Notfalldienste in Europa revolutionieren. Die SAFIR-Projekte sind Teil des Programms SESAR 3 Joint Undertaking und werden von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms Horizon Europe finanziert. Durch den Einsatz fortschrittlicher UAVs und Advanced Air Mobility (AAM) soll SAFIR Notfall-Szenarien verändern und Reaktionszeiten, Kosten und CO2-Emissionen reduzieren.
Die Vision des SAFIR-Med-Projekts ist es, Wege aufzuzeigen, wie eine sichere, nachhaltige, sozial akzeptierte und gesellschaftlich nützliche urbane Luftmobilität erreicht werden kann, die zum EU-Gesundheitssystem beiträgt, indem sie sicherstellt, dass künftige Generationen weiterhin demokratisch Zugang zur besten Heilung und Pflege haben werden.
Neben Helicus sind u.a. Airbus Defence and Space, das German Aerospace Center (DLR), die Droniq GmbH EHang, HyFly - Hydrogen Powered VTOL Drone, die Royal Military Academy, KPMG, die EASA - European Union Aviation Safety Agency und zahlreiche weitere Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Verbände in SAFIR organisiert. (uh)