Sozialgerichte haben in dritter Instanz bestätigt, dass das Orthesen-System MyoPro als orthopädisches Hilfsmittel übernommen werden muss - inklusive des dazugehörigen Trainings. Neben DAK und Barmer übernimmt nun auch die Mobil-Kasse die Kosten für die myoelektrische Orthese.
Es sind die kleinen Dinge zum selbständigen Meistern des Alltags: Wäsche aufhängen, Obst schneiden oder das Handy halten. Für Patienten, die ihren Arm oder ihre Hand durch Lähmung nach einem Schlaganfall oder einem Unfall nicht mehr bewegen können, geben myoelektrische Ganzarmprothesen neue Hoffnung auf Beweglichkeit.
Die neuartige Medizintechnik stimuliert auch nach Jahren der Unbeweglichkeit Nerven und macht Bewegungen wieder möglich. Klingt prima, hatte aber bisher einen Haken: trotz der nachweisbaren Vorteile für Betroffene haben sich Krankenkassen in der Vergangenheit noch geweigert, die Kosten für die neuartigen Hilfsmittel zu übernehmen. Dagegen hatten Betroffene geklagt - mit Erfolg.
Dank erfolgreicher Berufung vor dem Landessozialgericht Itzehoe übernimmt mit der Mobil Krankenkasse nun ein weiterer große Versicherer die Kosten für ein Orthesen-System des Herstellers Myomo. Bereits in zwei vergangenen Fällen urteilten Sozialgerichte zugunsten der Kläger und bestätigten, dass es sich bei der Ganzarmorthese um ein orthopädisches Hilfsmittel handelt, das dem direkten Ausgleich von Behinderungen dient.
Einsatzgebiete von Ganzarm-Orthesen |
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Neben der DAK und der Barmer muss nun auch die Mobil Krankenkasse die Kosten für die myoelektrische Orthese sowie für das zugehörige Training tragen. »Wir freuen uns, dass die Sozialgerichte den Nutzen der MyoPro anerkannt haben«, erklärt John Frijters, Geschäftsführer von Myomo in Europa. »Mit dem dritten Urteil hat sich das Anrecht auf eine Hilfsmittelversorgung mit der MyoPro eindeutig bestätigt.«
Die MyoPro-Orthese hilft bei der Kompensation der Einschränkung und der Wiederherstellung des Bewegungsspielraums von Menschen, die nach einem Schlaganfall oder neuromuskulären Schädigungen sowie Rückenmarks- und Nervenverletzungen einen Funktionsverlust von Hand und Arm erleiden.
Dank spezieller EMG-Elektroden, leistungsfähiger Motoren und intuitiver Steuerungssoftware ist die MyoPro in der Lage, Muskelimpulse an der Haut abzulesen und in zielgerichtete Bewegungen umzusetzen. So versetzt die Orthese gelähmte obere Extremitäten wieder in Bewegung und ermöglicht das Greifen, Halten und Öffnen der Hand sowie das Anheben und Strecken des Ellenbogens. Entwickelt wurde die patentierte Technologie von Myomo, einem Unternehmen für medizinische Robotik, zusammen mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Harvard Medical School. (uh)
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