Der intuBot des ETH-Spin-Offs aiEndoscopic soll Intubationen in Zukunft einfacher und sicherer machen. Das Medizingerät kombiniert künstliche Intelligenz und Robotik, um Komplikationen bei Intubieren zu vermeiden und wenig erfahrenes Personal zu unterstützen.
Die Intubation, also die Einführung eines Beatmungsschlauches in die menschliche Luftröhre, ist ein komplexer medizinischer Eingriff und eine diffizile Angelegenheit. Zu den Schwierigkeiten und Risiken bei der Öffnung und Sicherung der Atemwege gehören zum einen anatomische Herausforderungen: z.B. können eine kurze Halslänge, ein großes Zungenvolumen oder eine kleine Mundöffnung die Einführung erschweren. Bei Menschen mit Adipositas oder Erkrankungen, die das Gesicht oder den Hals verändern, kann die Intubation besonders herausfordernd sein. Dazu kommen technische Fertigkeiten: Das medizinische Fachpersonal braucht ein hohes Maß an Geschick und Erfahrung. Das Einführen des Tubus erfordert Präzision, um eine Verletzung des Kehlkopfes oder der Luftröhre zu vermeiden. Auch die richtige Positionierung des Tubus ist wichtig, um eine effektive Beatmung sicherzustellen. Auch der Zustand des Patienten spielt für die Intubation eine große Rolle: Oft befinden sich Menschen, die eine Intubation benötigen in einem kritischen Zustand, was das Risiko von Komplikationen während der Intubation erhöht. Dazu kommt der Stress und Druck auf medizinscher Seite; die Intubation wird oft unter Notfallsituationen durchgeführt, die Wahrscheinlichkeit von Fehlern erhöht sich unter solchen Bedingungen.
Eine unsachgemäß durchgeführte Intubation kann zu ernsthaften Komplikationen führen, einschließlich Zahnverletzungen, Kehlkopfverletzungen, Aspiration von Mageninhalt oder Fehlplatzierung des Tubus in der Speiseröhre anstatt in der Luftröhre. In seltenen Fällen kann es sogar zu einer lebensbedrohlichen Anoxie kommen, einer extremen Form von Sauerstoffmangel. aiEndoscopic, ein Spin-off der ETH Zürich, der Universität Zürich und des Universitätsspitals Zürich, hat nun ein Gerät entwickelt, das Intubieren in Zukunft einfacher und sicherer machen soll.
«Unser Gerät, intuBot, kombiniert künstliche Intelligenz und Robotik. Mit einer Kamera und moderner Bilderkennung führen wir das Endoskop mit einem einzigen Knopfdruck sicher in die Luftröhre ein», erklärt CEO und Mitgründer Philippe Ganz. Das Besondere: Eine eigene Software wertet die Bilder aus dem Mund- und Rachenraum in Echtzeit aus und bringt das Endoskop auf Bestätigung des Anwenders in die richtige Position. So können auch Personen mit weniger Erfahrung erfolgreich intubieren.
Das ETH Spin-off hat bereits einige Innovationspreise gewonnen und kürzlich eine Finanzierungsrunde in der Höhe von über 500 000 Franken abgeschlossen. (uh)
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