Neue Wege für Diabetiker

Intelligente Sohle misst Druck und Temperatur

21. November 2017, 13:08 Uhr | Manuela Bock
Schlaue Soforthilfe für Diabetiker: Die Sohle erkennt Fehlbelastungen und warnt den Träger.
© Thorsis

Thorsis ist weit mehr als eine Schuheinlage. Die intelligente Sohle soll Diabetikern das Leben erleichtern und Lebensqualität zurückgeben. Sensoren ermitteln kontinuierlich Druck- und Temperaturverteilung am Fuß und helfen so, Fehlbelastungen zu erkennen und den Träger zu warnen. mehr

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Die Idee, mittels einer Einlegesohle, zu messen, was gerade falsch läuft, ist zwar nicht neu. Wie eine herkömmliche Sohle ist auch die von Thorsis im Drei-Schicht-System – Sohlenkern, Weichbettung und Schutzbezug – aufgebaut. Die Intelligenz steckt in der Mitte: In einer dünnen Schicht mit textilen Drucksensoren, die leicht aufgeklebt werden kann – von Herstellern oder auch von orthopädischen Schuhmachern (Bild 1).

Dass der Bedarf für solche Anwendungen vorhanden ist, lässt sich schon an der Zahl der Patienten ablesen. Mehr als eine Million allein in Deutschland müssen beispielswiese mit der Diagnose Polyneuropathie leben – leiden also unter Missempfindungen wie Kribbeln oder Brennen in den Füßen oder an Sensibilitätsstörungen. Das heißt, sie spüren Berührung, Temperatur oder Schmerz nur noch vermindert oder gar nicht mehr.

Soforthilfe durch Entlastung

Die schlechtere Wahrnehmung von krankhaften Veränderungen an den Füßen und auch die höhere Wahrscheinlichkeit von Durchblutungsstörungen führen häufig zu Amputationen. Es gibt viele Krankheitsbilder bei Menschen, die unter Diabetes leiden, zusammengefasst werden sie unter dem Begriff „diabetisches Fußsyndrom“. Allen gemeinsam ist, dass sie Komplikationen auslösen können und bei einer zu späten oder ungenauen Behandlung eine extreme Belastung darstellen. Werden Patienten gewarnt, können sie selbst rechtzeitig etwas verändern, beispielsweise die Belastung verschieben.

Die Sohle kann aber nicht nur messen, sie speichert auch Informationen und gibt sie weiter. Mittels einer Diagnose-App können verschiedene Nutzergeräte, beispielsweise Smartphones, gekoppelt werden. Ereignisse werden mit Bluetooth übertragen. Die Daten werden gespeichert und können auf Wunsch eingelesen werden. »So ist eine tiefergehende Auswertung des Zustandes möglich«, sagt Fred Samland, Leiter des Innovation Labs bei Thorsis. Das helfe letztlich dem Arzt oder Therapeuten bei der zielgerichteten Betreuung.  (me)

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Bild 1. Intelligente Mitte: In der mittleren Sohle sind sechs folienbasierte Temperatursensoren sowie drei Folien-Drucksensoren eingebaut.
Bild 1. Intelligente Mitte: In der mittleren Sohle sind sechs folienbasierte Temperatursensoren sowie drei Folien-Drucksensoren eingebaut.
© Thorsis

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