BMT überspannt ein breites Themenfeld. Wo liegen die Schwerpunkte am HAW?
Unser Schwerpunkt liegt in den minimalinvasiven Verfahren. Dazu gehören Diagnoseverfahren wie die In-vitro Diagnostik (IVD) oder die Bildgebung. Dazu gehören aber auch minimalinvasive therapeutische Verfahren wie die Strahlentherapie, Katheter-Interventionen und auch die Navigation in der Chirurgie. Eine Stereo-Infrarot-Kamera verfolgt chirurgische Instrumente im Raum ähnlich wie durch Satelliten und GPS Fahrzeuge im Straßenverkehr geortet werden. Das Kartenmaterial für das Navigationssystem kommt in der medizinischen Anwendung in Form von medizinischen Bildern wir MRT oder CT-Bildern. In einer virtuellen Darstellstung sieht man dann live, wo man sich gerade zum Beispiel mit einer Sonde bewegt. So lässt sich der optimale Zugang für eine OP ermitteln, ohne Risikostrukturen zu berühren. Zur Zeit erweitern wir unser Angebot um die Themen medizinische Gerätetechnik, EMV und elektrische Sicherheitsaspekte im Rahmen einer neu besetzten Professur. Wichtig dabei: Der Fokus liegt auf dem praktischen Anwendungsbezug.
Wie sehen Sie die Jobchancen Ihrer Absolventen?
Für gute Ingenieure sind die Aussichten sehr gut – das bestätigt auch der Bundesverband Medizintechnologie. Wir arbeiten in einem konstant wachsenden Markt mit seit Jahren stabiler Nachfrage nach guten Fachkräften. Fast alle Unternehmen der Branche haben offene Stellen, die meisten suchen Ingenieure und Medizintechniker. Insbesondere Nachwuchs-Ingenieure mit Interesse und Fähigkeiten im Bereich Software und IT werden extrem stark nachgefragt. Wer heute anfängt zu studieren, kann in drei, vier Jahren mit einer ähnlich hohen Nachfrage wie heute rechnen.
Ein Großteil unserer Absolventen arbeitet in Schnittstellenberufen wie Marketing, Vertrieb, Einkauf, Produktmanagement, Key Account Management. Der Grund: Sie haben ein sehr gutes Technikverständnis, beherrschen das Vokabular der Mediziner und verstehen deren Anforderungen – das hilft enorm beim Umgang mit den oft sehr beratungsintensiven Produkten. Zudem müssen sie in der Lage sein, ein Produkt oder dessen Peripherie an Kundenanforderungen anzupassen. Rund ein Viertel unserer Absolventen gehen in die Forschung und Entwicklung. Auch hier ist es wichtig, ein Vertriebsgen und Kommunikations-Skills mitzubringen. Schließlich muss man auch hier seine technischen Entwicklungen in medizinischen Nutzen übersetzen können, um sie an die Produktmanager und Businessunits im eigenen Unternehmen zu verkaufen.